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Die Westfront bis zum Sommer 1916. — Verdun.
2«. Februar, festigten Dörfer von Moulainville bis Ronvaux festgestellt wurde und
Flieger den Vormarsch mehrerer Kolonnen aus Verdun nach dem Ostrande
der Cötes meldeten.
Vei der Armee-Abteilung Strantz sollte die bayerische
Crsatz-Division nach gründlicher Artillerievorbereitung im Anschluß an das
XV. Armeekorps die Höhen zwischen Ronvaux und Haudiomont, die
5. Landwehr-Division Fresnes und Champlon nehmen. Die 1V. Infan-
terie-Division sollte sie „ohne Rücksicht auf Munition" artilleristisch unter--
stützen. Die Artillerie des X V. Armeekorps hatte jedoch einen schweren
Stand gegen die von den Cötes aus überhöhender Stellung und teilweise
aus ortsfesten Panzertürmen besonders sicher feuernden feindlichen Geschütze.
Das Generalkommando hielt die Artillerievorbereitung immer noch nicht für
ausreichend und beschloß, nicht anzugreifen. Infolgedessen trat die baye°
rische Ersatz-Division um 3" nachmittags allein zum Sturm an, der aber
dicht vor dem Bahndamm am Fuße der Cotes im heftigen Feuer liegen-
blieb. Da das XV. Armeekorps auch am 29. noch nicht angreifen wollte,
nahm Generalleutnant von Graf seine vordere Linie an den Rand der
Wälder zurück. Die der bayerischen Crsatz-Division unterstehende rechte
Brigade der 5. Landwehr-Division erstürmte zwischen 4° und 5° nachmittags
Manheulles und machte 470 Gefangene. Der daraufhin befohlene weitere
Angriff auf Villers sous Bonchamp und Vonzee konnte wegen Erschöpfung
der Truppe nicht durchgeführt werden. Sie wies aber gegen Abend einen
stärkeren französischen Gegenstoß restlos ab. Vei der 5. Landwehr-Division
selbst scheiterte der Angriff aus Fresnes, dagegen nahm ihr linker Flügel
Champlon, machte 250 Gefangene und stieß über den Ort bis einen Kilo-
meter östlich von TrZsauvaux vor. Der rechte Flügel der 10. Infanterie-
Division begann sich diesem Vorgehen anzuschließen. Dann aber mußten
die vordersten Teile wegen der Gefährdung ihrer rechten Flanke von Fresnes
her bis an den Westrand von Camplon und südlich davon zurückgenommen
werden.
Mit den Kämpfen des 27. und 28. Februar hatte der Angriff gegen
Verdun einen gewissen Abschluß erreicht. In achttägigem, schwerem Ringen
war die französische vorderste Linie auf der Nordostfront der Festung von
der Maas bis in die Gegend von Haudiomont um durchschnittlich acht
Kilometer zurückgeworfen worden. Mit dem Fort Douaumont, dem größten
und stärksten Werk dieses Frontabschnitts, und den Anlagen im Walde von
Hardaumont war bereits der nordöstliche Eckpfeiler des äußeren Fortsgürtels
der Festung gefallen. Jetzt hatte sich aber der Widerstand derart versteift,
daß gleich rasche Fortschritte künftig nicht zu erhoffen waren.