Volltext: Die Operationen des Jahres 1915 ; [3]. Die Ereignisse im Westen und auf dem Balkan vom Sommer bis zum Jahresschluß (9. 1933)

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Die Herbstschlacht im Artois und in der Champagne. 
der 123. Infanterie-Division eineinhalb Bataillone zur Verfügung. Auf 
Befehl des Divisionskommandeurs, Generalmajors Lucius, schritten die drei 
Regimenter der 123. Infanterie-Division in der Nacht zum Gegenstoß, der 
trotz der Erschöpfung der Truppe in den nebeligen Frühstunden Boden ge¬ 
winnen konnte; Gefangene wurden eingebracht. 
Mit großer Entschlossenheit griffen Teile des französischen XXXIII., 
III. und XII. Korps den Abschnitt des VI. Armeekorps an. Die 
11. Infanterie-Division unter Befehl des Generalleutnants von Webern 
wurde auf ihrem äußersten rechten Flügel und bei Neuville St. Vaast zurück- 
gedrückt und gewann erst in der „Prinz Reuß-Stellung" Anschluß an den 
linken Flügel der 123. Infanterie-Division. Im übrigen aber warf die 
Division den stellenweise im ersten Ansturm bis zur La Folie-Stellung ein- 
gebrochenen Feind im Gegenstoß wieder zurück und war am Abend nach 
schweren Kämpfen im wesentlichen im Besitze ihrer ersten Stellung. Die 
12. Infanterie-Division des Generalleutnants Chales de Beaulieu wurde 
auf dem rechten Flügel und in der Mitte von den Divisionen des fran- 
zöfifchen XII. Korps überrannt. Am gefahrdrohendsten erschien hier ein 
Einbruch der französischen 24. Insanterie-Division, die bis in die Nähe von 
Thelus vordrang. Durch sofort angesetzte Gegenstöße konnten die Angreifer 
zwar zurückgedrückt, die ehemaligen vordersten deutschen Gräben aber nicht 
wieder genommen werden. Der rechte Flügel der Division nahm Anschluß 
an den gleichfalls zurückgedrängten linken Flügel der 11. Infanterie-Divi- 
sion in der „Prinz Reuß-Stellung". Beim VI. Armeekorps war durch die 
Einbrüche des Gegners eine ganz unzusammenhängende Frontlinie ent- 
standen; teils wurden Gräben der ersten, teils nur die „Prinz Reuß-Stel- 
lung" gehalten. Die Gefechtsführung war dadurch naturgemäß sehr er¬ 
schwert. 
Der rechte Flügel der 1. bayerischen Reserve-Division des General- 
leutnants Göringer, gegen den Teile des französischen XII. und XVII. 
Korps vorbrachen, konnte seine vordersten Gräben in tapferer Gegenwehr 
behaupten. Anschließend blieb beiderseits der Scarpe ein fast fünf Kilo- 
meter breiter Abschnitt der Front des I. bayerischen Reserve- 
k o r p s unangegriffen. Gegen die vorspringende, umfaßte und heftig be- 
fchossene Stellung bei Beaurains und südwärts fand ein starker Neben- 
angriff des französischen IX. Korps (18., 17., 152. Infanterie-Division) 
statt. Als um 1"° nachmittags die feindliche Infanterie gegen die Mitte 
und den linken Flügel der durch die Brigade Hammer verstärkten 
3. bayerischen Reserve-Division des Generalleutnants Ipfelkofer anstürmte, 
vermochten Teile des Gegners in die erste Linie einzudringen. Die dort 
eingesetzten bayerischen, preußischen und sächsischen Truppenteile schritten
	        
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