Volltext: Die Operationen des Jahres 1915 ; [3]. Die Ereignisse im Westen und auf dem Balkan vom Sommer bis zum Jahresschluß (9. 1933)

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Der Krieg in den Kolonien bis Ende 1915. 
Dschaposten; im Osten wurden sie nach anfänglichen Erfolgen in den ersten 
Augusttagen in die Linie Vertua—Dume—Abong-Mbang zurückgeworfen. 
Versuche, auf Sangmelima und Cbolowa vorzudringen, scheiterten trotz 
Unterstützung durch die Engländer von der Küste aus. 
Mit Beendigung der Regenzeit, Anfang Oktober, nahmen auch die 
Franzosen und Engländer von Westen her die Offensive gegen Iaunde 
wieder auf, kamen jedoch gegen hartnäckigen deutschen Widerstand bis Ende 
des Monats über die Linie Efeka—Wum Biagas nicht hinaus; erst Mitte 
Dezember erreichten sie die letzten Höhen vor Iaunde. Die von Norden, 
Nordwesten und Nordosten vordringenden sranzösisch-englischen Kräfte 
näherten sich etwa zur gleichen Zeit dem Sanaga. Im Osten brachte ein 
deutscher Gegenstoß Ende November die französische Offensive in der Gegend 
von Etoa Ebogo zum Stehen; bis Mitte Dezember wurden die feindlichen 
Angriffe hier nicht mehr erneuert. Im Süden blieb die Lage trotz aller 
Anstrengungen des Gegners unverändert. 
Gegen Ende des Jahres 1915 war jedoch die Einkreisung der deutschen 
Schutztruppe im Gebiet von Iaunde so weit vorgeschritten, daß längerer 
erfolgreicher Widerstand mit der erschöpften Truppe aussichtslos erscheinen 
mußte. Empfindlicher Munitionsmangel, Fehlen des notwendigen Kriegs- 
bedarfs und hieraus erklärliches Nachlassen der Widerstandskraft der far- 
bigen Truppe zwangen Oberstleutnant Zimmermanns am 29. Dezember 
zum Abmarsch nach Spanisch-Muni. Der Schlußakt des Dramas in 
Kamerun begann. Am Silvesterabend verließ die deutsche Schutztruppe, 
begleitet von dem Oberhäuptling von Iaunde mit seinem Volke, insgesamt 
über 30 000 Eingeborene, Iaunde in Richtung auf Widemenge. Trotz 
aller Anstrengungen gelang es dem Gegner nicht, den Rückzug zu verhindern. 
Am 15. Februar 1916 überschritt die Nachhut der Schutztruppe südlich Assam 
die Grenze nach Spanisch-Muni. 
Der Kampf um Kamerun war zu Ende. Auch die auf dem Mora- 
Verge noch standhaltenden Teile der deutschen Schutztruppe mußten nun- 
mehr, da weiterer Widerstand zwecklos geworden war, die Flagge streichen. 
Anderthalb Jahre hatte die Schutztruppe für Kamerun die ausfichts- 
losen Kämpfe gegen die britifch-französische Äbermacht — 14 900 Kom- 
battanten mit 34 Geschützen standen Anfang 1916 den rund 575 Europäern 
und 5900 farbigen Soldaten der Schutztruppe gegenüber — geführt. Erst 
Mangel an Munition und Kriegsgerät jeder Art hatte die Aufgabe des 
Kampfes erzwungen. Der unter schwierigsten Umständen planmäßig und 
geschickt durchgeführte Rückzug bleibt ein Meisterstück deutscher Führerkunst 
und ein glänzender Beweis für die entsagungsvolle Hingabe der Truppe. 
*) Am 19. August 1914 zu diesem Dienstgrade befördert.
	        
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