Volltext: Die Operationen des Jahres 1915 ; [3]. Die Ereignisse im Westen und auf dem Balkan vom Sommer bis zum Jahresschluß (9. 1933)

376 Bedeutung der Kriegswirtschaft und Kriegsrüstung in der Gesamtkriegfllhrung. 
bedarf des Feldheeres gegen Ende des Jahres 1915 verminderte^), in um 
so größerem Umfange konnte er durch Wiedergenesene gedeckt werden. 
Schließlich trug sorgsames Haushalten mit dem Heeres- 
ersähe dazu bei, die Ersatzversorgung der Front noch für längere Dauer 
in voller Höhe sicherzustellen. Anträge auf Errichtung von Neuformationen 
wurden nur noch nach eingehender Prüfung der Bedürfnisfrage erfüllt, 
Erfatzgestellungen ebenfalls nur im Umfange des nachgewiesenen dringenden 
Bedarfs gewährt. Aber ausreichend versorgte Feldverbände wurden für 
kürzere oder längere Zeit Crsatzfperren verhängt. Grundsätzlich wurde Ersatz 
nur dann geleistet, wenn die Gefechtsstärke der Truppenteile unter eine 
bestimmte Höhe gesunken war, die seit Mitte 1915 bei Insanterie-Batail- 
lonen schon niedriger als die ursprüngliche Kriegsetatsstärke festgesetzt 
wurde. 
Auch die Deckung des Bedarfs anPs erden hatte bereits mancherlei 
einschränkende Maßnahmen erforderlich gemacht. Mobilmachung und Neu- 
aufstellungen hatten den im Reichsgebiet vorhandenen Bestand von rund 
1,5 Millionen kriegsbrauchbarer Pferdes schon bis zum Herbst 1914 über 
die Hälfte in Anspruch genommen. In den nächsten Monaten waren weitere 
umfangreiche Aushebungen gefolgt, so daß sich Anfang 1915 namentlich bei 
der Landwirtschaft ein größerer Pferdemangel erstmalig fühlbar gemacht 
hatte, der die Frühjahrsbestellung und damit die Ernährungslage^) nach- 
teilig beeinflußte. Ihm suchte die Heeresverwaltung zunächst durch Ein- 
schränkungen bei den Crsatztruppen abzuhelfen. Als jedoch wachsende Verluste 
den Pferdebedarf des Feldheeres ständig erhöhten, hatten weitere einschnei- 
dende Maßnahmen vorgenommen werden müssen. Zur Gewinnung der für 
Neuformationen erforderlichen Pferde wurden die Bespannungen der 
Kolonnen und Trains herabgesetzt. Am die Heimat vom Pferdeersatz für die 
im Stellungskrieg eingesetzten Truppen zu entlasten, wurde im Herbst 1915 
schließlich die Zufuhr von Ersatzpferden aus der Heimat für das Westheer 
völlig gesperrt. Dessen Armeen hatten nunmehr mit ihren eigenen Beständen 
auszukommen und für Ersatz durch Heranziehung der noch zahlreich vorhan- 
denen überzähligen Pferde, durch Verwendung von Beutepferden sowie durch 
Aushebungen in Feindesland selbst Sorge zu tragen. Die Nutzbarmachung 
der Bestände in den besetzten Gebieten, die namentlich auch im Osten recht 
reichlich waren, wurde überhaupt immer mehr zu einem wichtigen Hilss- 
!) S. 373. 
2) Außer den im Frieden bereits im Heeresbesitz befindlichen. 
3) 6.353 ff.
	        
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