Volltext: Die Operationen des Jahres 1915 ; [3]. Die Ereignisse im Westen und auf dem Balkan vom Sommer bis zum Jahresschluß (9. 1933)

366 Bedeutung der Kriegswirtschaft und Kriegsrüstung in der Gesamtkriegführung. 
brauch die Pflicht des Tages war. Zugleich aber wurde der Krieg durch 
Anleihen finanziert, die zwar der Reichsbank wieder Umlaufsmittel zu- 
führten, aber mit gleichzeitiger „Aufblähung" der Vermögen zusätzliche 
Renteneinkommen schufen und mit der Erhöhung des Volkseinkommens 
bei gleichzeitigem Rückgang der Produktionsmittel und Konsumgüter die 
Kaufkraft der Währung senkten. Allerdings hatte sich entgegen mancher 
Befürchtung gezeigt, daß eine Zurückweisung der für die Geldschöpfung in 
Umlauf gesetzten Geldzeichen nicht stattfand, aber es ließ sich übersehen, daß 
die kommenden Anleihen immer weniger in der Lage sein würden, die sich 
inzwischen wieder neubildende kurzfristige Verschuldung aufzusaugen und 
damit den Umlauf an Zahlungsmitteln zu verringern. Auch bei den feind¬ 
lichen Staaten mit Ausnahme von England zeigte die Finanzpolitik die- 
selben Schwächen, was sich daraus erklärt, daß im Stillen zu Ende des 
Jahres 1915 beide Mächtegruppen hofften, im Falle eines vollständigen 
Sieges alle Schulden durch eine Kriegsentschädigung abdecken zu können. 
Ebenso wie in Fragen der Wirtschaftspolitik blieb auch bei einer 
anderen Finanzpolitik, die durch scharfe Besteuerung von Einkommen und 
Vermögen die Einnahmen gesteigert Hätte, die Tatsache unverändert, daß 
der Krieg gierig am Vermögen des deutschen Volkes zehrte, so daß sich mit 
der Zeit eine völlige Erschöpfung der reichen wirtschaftlichen und finanziellen 
Kräfte Deutschlands einstellen mußte. 
Z. Das deutsche Rriegsheer vom Beginn des N>eltkrieges 
bis iênde J9J51). 
a) Heeresausbau und Ersatzlage. 
Die Mobilmachung des deutschen Heeres hatte sich bei Aus- 
bruch des Weltkrieges schnell und reibungslos vollzogen. Vis in alle Einzel- 
heiten waren hierfür auf der Grundlage der aus der Entwicklung der deut- 
fchen Wehrpolitik hervorgegangenen Heeresorganisation^) und nach Maß- 
gäbe der im Frieden für militärische Zwecke verfügbar gemachten Mittel 
sorgfältige Vorbereitungen getroffen worden. 
Das Kriegsheer bestand aus dem für die eigentliche Kriegführung 
bestimmten Feldheere und dem in der Heimat verbleibenden V e - 
fatzungsheere. Den Kern des Feldheeres bildeten die unmittelbar 
aus der Friedensarmee hervorgehenden, mit Hilfe der jüngsten Jahrgänge 
*) Cine ausführliche Darstellung wird der später erscheinende Band II „Kriegs- 
rüstung und Kriegswirtschaft" enthalten. 
2) Reichsarchiv: „Kriegsrüstung und Kriegswirtschaft", Band I.
	        
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