Volltext: Die Operationen des Jahres 1915 ; [3]. Die Ereignisse im Westen und auf dem Balkan vom Sommer bis zum Jahresschluß (9. 1933)

318 Einleitung des Angriffs gegen Saloniki und der Abschluß der Balkan-Kämpfe. 
i3.bis Bevor noch der Bericht bei General von Falkenhayn ein- 
gegangen war, hatte dieser der Heeresgruppe am 13. Januar zu erwägen 
gegeben, ob es nicht doch möglich sei, mit geringerer Artillerie schon am 
1. oder wenigstens am 16. Februar anzugreifen. Dafür sprächen die eigene 
Überlegenheit an Zahl, die frische Angriffslust der Vulgaren und die Tat- 
fache, daß der Feind sich mit jedem Tage fester einbaue. Warte man die 
gesamten angeforderten Angriffsmittel ab, so könne voraussichtlich erst 
Mitte April angetreten werden. „Was aber bis dahin sonst geschieht, 
weiß heute niemand." Damit trat General von Falkenhayn, der 
ursprünglich nur geringe Neigung für das Saloniki-Unternehmen gehabt 
hatte, geradezu als der Antreibende auf. Der Abzug der letzten Entente- 
Truppen von Gallipoli am 8. Januar hatte ihn keineswegs veranlaßt, das 
Vorhaben aufzugeben'). Die Erklärung für den Wandel der Auffassung des 
deutschen Generalstabschefs ist aber, wie aus den jetzigen und den späteren 
Fristsetzungen für die Durchführung des Angriffs hervorgeht, offenbar 
darin zu suchen, daß er diesen Angriff inzwischen als Ablenkungsmanöver 
in den Rahmen seiner West-Pläne^) eingestellt hatte und ihn seitdem nur 
noch unter diesem alles überragenden Gesichtspunkte betrachtete. 
So sah General von Falkenhayn, wie sich aus seinen Randbemer- 
kungen zum Bericht des Generalmajors von Geeckt ergibt, dessen Bedenken 
als zum Teil vielleicht übertrieben an. Auf baldige Durchführung des 
Angriffs wollte er nur ungern verzichten. Am 14. Januar drahtete er an 
General Iekow, für die Offensive Anfang Februar spreche die dann „wahr- 
scheinlich noch auf unserer Seite vorhandene Überlegenheit der Zahl, die 
Angriffslust Euerer Exzellenz und die Tatsache, daß der Feind sich mit 
jedem weiteren Tage fester einbaut". Gegen den frühzeitigen Angriff sei 
zu sagen, daß rückwärtige Verbindungen und Nachschub noch nicht gesichert, 
die schwere Artillerie sehr gering sei; bis Mitte Februar würden acht schwere 
Batterien mehr bereit sein. Warte man aber, bis alles heran sei, also bis 
April, so sei es fraglich, ob es überhaupt noch zum Angriff kommen werde. 
Diese Erörterungen bildeten die Unterlagen für die Begegnung 
des Deutschen Kaisers mit dem Zaren der Vulgaren 
am 18. Januar in Nisch, dem Hauptquartier des Heeresgruppenkommandos; 
auch General von Falkenhayn und General Iekow waren zugegen. Äber 
die Durchführung der militärischen Operationen bis Saloniki herrschte Ein- 
mütigkeit. Für den Beginn des Angriffs wurde Mitte Februar als frühester 
Zeitpunkt in Aussicht genommen^). 
S. 306. — 2) Näheres Band X. 
s) Mitteilung des jetzigen Generalmajors a.D. von Massow an das Reichs- 
archiv vom 26.Dezember 1932.
	        
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