Volltext: Die Operationen des Jahres 1915 ; [3]. Die Ereignisse im Westen und auf dem Balkan vom Sommer bis zum Jahresschluß (9. 1933)

Zeit- und Kräftebedarf für den Angriff. 
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Angriff verursachte durch Explosion großer Munitionsmengen erheblichen 
Schaden, hatte aber auch zur Folge, daß die Konsuln der Mittelmächte nun- 
mehr aus Saloniki entfernt wurden, womit eine wesentliche Nachrichten- 
quelle versiegte. 
Der für die Besprechung mit den Vulgaren bestimmte Bericht des 
Generalmajors von Geeckt vom 28. Dezember ging davon aus, 
daß die Cntente-Armee in Saloniki zur Zeit 160 000 Mann zähle und 
infolge der begonnenen Räumung von Gallipoli) wohl auf mindestens 
200 000 Mann anwachsen werde. Daß sie zur Offensive übergehe, sei 
für absehbare Zeit nicht zu befürchten; dafür seien die Verhältnisse zu 
schwierig. Für die Abwehr müsse mit etwa 140 000 Gewehren gerechnet 
werden, gegen die die Mittelmächte etwa 185 000 zum Angriff einzusetzen 
hätten. Der Gegner verfüge über zahlreiche, besonders auch viel schwere 
Artillerie; bei weiterem Fortschreiten des Angriffs sei auch artilleristisches 
Eingreifen der Cntente-Flotte zu erwarten. Die feindlichen Befestigungs- 
anlagen zogen sich nach den vorliegenden, durch die Lufterkundung über- 
prüften Nachrichten im Umkreis von 10 bis 20 Kilometern um die Stadt 
selbst. Darüber hinaus war eine wohl 100 Kilometer lange Stellung vor- 
geschoben, die sich von der Vardar-Niederung ostwärts bis zum Golf von 
Orfano hinzog. Zum Angriff sollten angesetzt werden: Die bulgarische 
1. Armee über Vodena und östlich, die 11. Armee mit dem rechten Flügel 
im Vardar-Tale, mit dem linken östlich vom Dojran-See, die bulgarische 
2. Armee über Demirhisar und Seres, um durch Vorgehen gegen die Tiefe 
der feindlichen Aufstellung etwaigen Abtransport über See zu verhindern. 
Der Plan erforderte zunächst scharfes Linksschieben dieser Armee, um den 
Aufmarschraum für die 11. Armee frei zu machen. Mit dem Beginn des 
Angriffs könne — wie Generalmajor von Geeckt weiter ausführte — 
vor Anfang Februar nicht gerechnet werden. Generalmajor G r o e n e r, 
der als Feldeisenbahnchef einige Tage daraus die Heeresgruppe aufsuchte, 
schätzte den Zeitbedarf ebenso wie Oberstleutnant H e n t s ch noch größer 
ein2). Zur Ergänzung seines Berichtes ließ Generalmajor von Geeckt den 
Bedarf an Artillerie und Munition für den Angriff ermitteln. Um die für 
nötig gehaltene Gesamtzahl von 96 schweren Batterien zu erreichen, mußten 
52 bei der Obersten Heeresleitung neu angefordert werden. Eine Bedarfs- 
berechnung der 11. Armee vom 4. Januar 1916 kam zu noch etwas höheren 
Forderungen. 
*) S. 191. 
2) Mitteilung des Generalleutnants a. D. Groener an das Reichsarchiv vom 
10. Oktober 1931.
	        
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