Volltext: Die Operationen des Jahres 1915 ; [3]. Die Ereignisse im Westen und auf dem Balkan vom Sommer bis zum Jahresschluß (9. 1933)

Cine russische Entlastungsoffensive. 
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Divisionen) als Heeresreserve bei Woloczysk versammelt. Am 29. De- 
zember schoben sich die sechs Angriffs-Divisionen an die österreichisch-unga- 
rischen Stellungen zwischen Vurkanow und dem Dniester näher heran, die 
seit fast drei Monaten in aller Ruhe ausgebaut worden waren. Vier Divi- 
sionen der ö.-u. 7. Armee hielten sie besetzt, eine weitere Division war von 
der Südarmee im Anmarsch. Für die artilleristische Vorbereitung des 
Sturmes standen den Russen außer Feld- und Gebirgsgeschützen im ganzen 
nur drei Batterien 10 ern-Kanonen, vier Batterien 12,5 eiri-Feldhaubitzen 
und sechs Batterien schwere Feldhaubitzen (15 cm) zur Verfügung. Nach 
halbstündiger Artillerievorbereitung trat die Infanterie am 30. Dezember 
zum Sturm an. Er zerschellte an den unversehrten Drahthindernissen im 
wirkungsvollen Abwehrfeuer der tapferen Verteidiger. Weitere in den 
nächsten Tagen unternommene Versuche der 7.und 9. Armee gelangen 
ebensowenig. Der Angriff der 11. Armee, der vermutlich erst nach dem vom 
Angriff der 7. Armee erhofften Erfolge einsetzen sollte*), unterblieb. Am 
9. Januar wurden bei der 7. Armee alle weiteren Versuche eingestellt, die 9. 
setzte die Angriffe noch einige Tage länger fort. Insgesamt hatten diese ver- 
geblichen Angriffe gegen die österreichisch-ungarische Front das russische Heer 
abermals 51 000 Mann Verluste^), davon 6000 Gefangene, gekostet. 
Nach Eintreffen von Verstärkungen, vor allem an schwerer Artillerie, sollte 
der Angriff aber doch wieder aufgenommen werden, wobei man zur Vermeh- 
rung der schweren Batterien auf völlig veraltetes Gerät, darunter Geschütze 
des Modells 1877, zurückgreisen mußte. Für diesen neuen Angriff wurde 
der 27. Januar bestimmt, also wieder ein Tag, an dem man als dem Ge- 
burtstag des Deutschen Kaisers auf verminderte Aufmerksamkeit des Gegners 
rechnen zu können glaubte. Da die Vorbereitungen sich verzögerten und das 
Wetter ungünstig blieb, ließ sich der Zeitpunkt aber auch dieses Mal nicht 
innehalten. Inzwischen griff am 26. Januar die russische Oberste Heeres- 
leitung ein. Sie war seit einiger Zeit wegen eines bevorstehenden Alti- 
matums der Mittelmächte an Rumänien^) in Sorge und wollte daher die 
für den neuen Angriff bestimmten Kräfte nicht aus der Hand geben, die ihre 
einzige stärkere Reserve darstellten. Der Versuch, der Balkan-Lage durch 
Angriff an anderer Stelle eine neue Wendung zu geben, wurde damit auf 
unbestimmte Zeit verschoben. 
x) Sicheres ist nicht bekannt. 
2) Nach Palêologue, deutsche Ausgabe, II, S. 10, sogar 75 000. 
3) Näheres Band X. Vgl. „Das zarist. Rußland im Weltkriege", S. 231 ff., 
Meldungen aus Bukarest vom 22.bis 26. Januar 1915.
	        
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