Volltext: Die Operationen des Jahres 1915 ; [3]. Die Ereignisse im Westen und auf dem Balkan vom Sommer bis zum Jahresschluß (9. 1933)

Bruch zwischen General von Falkenhayn und Generaloberst von Conrad. 509 
sache mil1). Dieser war entrüstet. Cr faßte ebenso wie die bulgarische 
Heeresleitung das Vorgehen des Generalobersten von Conrad als Vertrags- 
bruch auf und legte dagegen in einem Fernschreiben vom 22.Dezember förm¬ 
liche Verwahrung ein. Zu Generalmajor von Cramon, den er nach Oder- 
berg zu sich berief, äußerte er, daß er zur österreichifch-ungarifchen Heeres- 
leitung kein Vertrauen mehr habe und weiteres gedeihliches Zusammen- 
wirken für ausgeschlossen haltes. Zwischen den General stabs- 
chefs der beiden verbündeten Großmächte war ein 
ernster Bruch entstanden. 
b) Der russische Entlastungsangriff an der Strypa und in Ostgalizien^). 
Skizze 21,Band VIII Karte 7. 
Schon die nächsten Tage brachten den Beginn des erwarteten rus- Bis gegen 
sischen Angriffs gegen den Südflügel der österreichisch-ungarischen Dezember. 
Ostfront. Auf Serbiens wiederholte Bitten um Unterstützung4) hatte die 
russische Oberste Heeresleitung seit Mitte Oktober drei Möglichkeiten er- 
wogen. Die erste: Offensive gegen Bulgarien durch die Dobrudfcha, also 
durch Rumänien, schied aus, da dessen Zustimmung nicht zu erlangen war. 
Die zweite: Landung von zwei Korps an der bulgarischen Küste wurde 
fallen gelassen, da der Flottenchef im Schwarzen Meer trotz Verstärkung 
durch das vor kurzem fertig gewordene Großkampfschiff „Imperatriza Maria" 
Sicherheit der Landung und späteren Versorgung gegen die türkische Flotte 
und deutsche Unterseeboote nicht gewährleisten konnte. So blieb nur die 
dritte Möglichkeit: Angriff mit allen verfügbaren Kräften, etwa zehn Korps, 
gegell den Südflügel der österreichisch-ungarischen Front in der Hoffnung, 
durch einen entscheidenden Erfolg an dieser Stelle Rumänien doch noch mit- 
zureißen. Die Vorbereitungen erforderten nach den schweren Menschen- 
und Materialverlusten der vorhergegangenen Kämpfe geraume Zeit. Den 
Westmächten wurde gleichzeitiger Angriff mit ebenfalls zehn Korps von 
Saloniki her vorgeschlagen, um in der Richtung auf Budapest mit dem ruf- 
sischen Angriff zusammenzuwirken. Dieser Vorschlag wurde jedoch erst am 
20. November in aller Form vorgebracht, als das serbische Heer schon so 
gut wie erledigt war. Die Durchführung hätte angesichts der schwierigen 
a) Die deutsche Antwort hatte 2Uhr nachm. vorgelegen; die Befehle sind 
6.45 nachm. abgegangen. 
2) Cramon: „Unser österreichisch-ungarischer Bundesgenosse im Weltkriege", S. 45. 
3) Vgl. Band VIII, <3.592 f. und 596 f. — Näheres über die Kampshandlungen 
stehe österr. amtl. Werk, IV, S.Zff. 
4) S. 278 ff.
	        
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