Volltext: Die Operationen des Jahres 1915 ; [3]. Die Ereignisse im Westen und auf dem Balkan vom Sommer bis zum Jahresschluß (9. 1933)

296 Einleitung des Angriffs gegen Saloniki und der Abschluß der Balkan-Kämpfe. 
is. bis Wer die Mitwirkung türkischer Truppen wurde, soweit bekannt, nicht ge¬ 
ig. November. Krochen; vermutlich wußte man bereits, daß Bulgariens Zustimmung zum 
Durchmarsch auch jetzt nicht zu haben fei1). General Iekow war mit den 
Vorschlägen des deutschen Generalstabschefs einverstanden. Sobald die 
Entente-Armee über die serbische Grenze zurückgeworfen sei, sollte Deutsch- 
land die dann nötigen Verhandlungen mit Griechenland führen. Weitere 
Abmachungen betrafen neben Einzelheiten der Befehlsführung und der Ent- 
fendung der für Varna und Vurgas zugesagten deutschen Truppen vor allem 
die Einrichtung einer mit deutschen Behörden besetzten Etappenstraße über 
Sofia nach Konstantinope?). Im Anschluß an diese Besprechung reichte die 
Heeresgruppe am 18. November einen Vorschlag für Verwendung starker 
Teile der ö.-u. 3. Armee zum Angriff auf Montenegro von Westen ein, mit 
dem Ziele, den zurückweichenden serbischen Heeresresten in der Richtung auf 
Podgorica schließlich doch noch in die Flanke zu stoßen. 
Als Generaloberst vonConrad erfuhr, daß General von Falkenhayn, 
ohne ihn nochmals gesprochen zu haben, durch Tesche» zu Verhandlungen mit 
General Iekow gereist sei, fühlte er sich ausgeschaltet und sandte am 18. No- 
vember eine neue umfangreiche Abhandlung an den verbündeten General- 
stabschef, in der er alle bisherigen Vorhaltungen, Besorgnisse und For- 
derungen nochmals wiederholte. Cr schloß: Es komme darauf an, „ehestens" 
die eigenen Kräfte an die Linie Kalkandelen— Äsküb—Kumanovo—Kriva- 
Palanka zu bringen, um sie zum Angriff gegen die Entente-Truppen und die 
mit diesen etwa vereinigten Serben vorzuführen. Nur bei kraftvollem Han- 
deln sei darauf zu rechnen, „daß nicht nur Griechenland, sondern auch 
Rumänien abseits bleiben und Rußland mit seiner Aktion gegen Bul- 
garien^) sowie Italien mit einem etwaigen Eingreifen auf dem Balkan zu 
spät kommen". Sonst würden die Operationen dort günstigstenfalls ebenso 
zum Stellungskrieg führen wie an den übrigen Fronten. 
Dem Drängen des verbündeten Generalstabschefs auf weiteren starken 
deutschen Kräfteeinsatz und rasches Vorwärtsgehen stand gegenüber, daß 
er selbst mit dem geringsten Aufgebot an Angriffskraft gegen das serbische 
Heer beteiligt war, und daß auch österreichifch-ungarische Verbände der 
Heeresgruppe Mackensen immer wieder dringend einen Halt „zur Rétablie- 
rung" forderten. So schrieb General von Falkenhayn als Abschluß 
zahlreicher Randbemerkungen unter die neuen Conradschen Darlegungen: 
„Die ganzen Ausführungen haben nicht das geringste mit der harten Wirk- 
lichkeit zu tun und entsprechen wenig den Leistungen des Kaiserlichen und 
*) Sicheres war nicht festzustellen; siehe im übrigen S. 150 s. 
2) S. 257. — -) S. 309 f.
	        
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