Volltext: Die Operationen des Jahres 1915 ; [3]. Die Ereignisse im Westen und auf dem Balkan vom Sommer bis zum Jahresschluß (9. 1933)

Vorbereitung der Landung von Cntente-Truppen in Saloniki. 
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kampfschiff „Imperatriza Maria" nicht für mächtig genug, um Überfahrt 
und Landung in Bulgarien zu decken. Solange Rumänien nicht an die 
Seite der Entente trat, was wesentlich vom Ausgange des Feldzuges in 
Ostgalizien abzuhängen schien, und damit der Landweg frei wurde, war auf 
russisches Eingreifen auf dem Balkan kaum zu rechnen. 
Aber auch die Landung von Entente-Truppen in Saloniki 
verzögerte sich. Wohl war der bulgarischen die griechische M o b i l - fang s«»ber. 
machung am 23. September auf dem Fuße gefolgt, doch hatte sie 
nach dem Willen des Königs nur der Sicherung eigener Neutralität, nicht 
aber dem Eintritt in den Krieg an der Seite der Entente zu dienen. Es 
dauerte auch Zeit, bis an den Dardanellen die Ablösung der ersten zum 
Landungskorps bestimmten französischen und englischen Truppen durch- 
geführt war und die Abbeförderung beginnen konnte. Daß inzwischen die 
Entente wieder versuchte, Bulgarien durch Verhandlungen zurückzuhalten, 
weckte Griechenlands Mißtrauen. Erst am 2. Oktober war die Lage so weit 
geklärt, daß Frankreich und England in Athen die unmittelbar bevor- 
stehende Landung ihrer Truppen anzeigen ließen. Griechenland legte in aller 
Form dagegen Verwahrung ein. Nachdem dann am 4. Oktober Bulgarien 
die ultimativen Forderungen der Entente abgelehnt hatte*), begannen am 
5. Oktober Teile der französischen 156. und englischen 10. Division unter 
rücksichtsloser Verletzung der griechischen Neutralität mit der Landung in 
Saloniki. Der gleiche Tag brachte Bulgariens endgültige Absage 
an die Entente. Auch gelang es den Bemühungen der Mittelmächte, das 
Mißtrauen Griechenlands gegen das Nachbarland zu zerstreuen^). 
Anter stillschweigender Duldung der Entente-Landung, die es angesichts 
seiner Gesamtlage nicht zu hindern vermochte, hielt Griechenland sich auch 
weiterhin neutral. Seine im Norden, vor allem im Räume von Saloniki 
stehenden und sich dauernd verstärkenden mobilen Truppen waren künftig 
für beide kriegführenden Parteien ein unsicherer Faktor. 
Das serbische Heer hatte, geringe Teile ausgenommen, bis An- 
fang September an der Grenze gegen Osterreich-Angarn bereit gestanden. 
Zu wesentlicher Umgruppierung hatten erst die beunruhigenden Nachrichten 
aus Bulgarien geführt. Als dessen Mobilmachung bekannt wurde, er- 
schien das bulgarische Heer als die größere Gefahr. Die serbische Heeres- 
l e i t u n g, Kronprinz Alexander mit Woiwode") Putnik als General- 
stabschef, wollte daher angreifen, ehe der bulgarische Aufmarsch beendet 
war. Sie hoffte dabei auf die Hilfe Griechenlands wie der Entente und 
1) S. 230. — -) S. 163. — *) S. 140, Anm. 4.
	        
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