Volltext: Die Operationen des Jahres 1915 ; [3]. Die Ereignisse im Westen und auf dem Balkan vom Sommer bis zum Jahresschluß (9. 1933)

Versuche zur Einschließung auf dem Amselfelde. 
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singen, die Masse seiner Truppen nach Süden über das Gebirge auf Ribaric 
im oberen Ibar-Tale vorführen, um in den Rücken von Mitrovica zu 
kommen und dann weiter über eine zweite hohe Gebirgskette auf Rudnik, 
gegen die serbische Rückzugsstraße Mitrovica—Ipek, vorzustoßen. Sein 
Entschluß fand aber nicht die Billigung des Oberkommandos Köveß und 
der Heeresgruppe, die das Ausholen auf Ribaric angesichts des bei Mitro- 
vica und Pristina erwarteten Endkampfes als unzulässig ansahen. Hier 
wollten sie die Mitwirkung der deutschen Kerntruppen, die das Alpenkorps 
in sich vereinigte, nicht entbehren. So konnte dieses am 22. November die 
Vorwärtsbewegung nur mit der rechten Flügelbrigade in der Richtung auf 
Ribaric fortsetzen und ging im übrigen auf Mitrovica vor, vermochte aber 
kämpfend nur wenig Raum zu gewinnen. 
Inzwischen war die ö.-u. 59. Infanterie-Division von Kosu- 
tica im Ibar-Tale weiter vorgedrungen und stand nach dreitägigen Kämpfen, 
bei denen sie sechs Geschütze nahm, am Abend des 22. November mit den 
vordersten Teilen etwa acht Kilometer nördlich von Mitrovica, das an diesem 
Tage abermals stark mit Fliegerbomben belegt wurde. Das bisherige Korps 
Kosch, dessen Führung am 22. November Generalleutnant von W inck- 
ler übernahm^), hatte nach Abwehr serbischer Gegenstöße im Vorgehen 
auf Pristina kämpfend den Vrvenica-Abschnitt überschritten und neben vier 
Geschützen mehr als 2000 Gefangene eingebracht, davon eine große Zahl 
solcher, die bereits von der bulgarischen 1. Armee ergriffen, aber 
aus Mangel an Verpflegung wieder frei gelassen worden waren. Auch 
diese Armee, von General Bojadjiew zu „schärfster Verfolgung bis zum 
letzten Atemzuge" ermahnt, hatte zunächst serbische Gegenstöße abzu- 
weisen gehabt und war dann trotz der Schwierigkeiten des Gebirges vor- 
wärts gekommen. Sie hatte ebenfalls Gefangene und Geschütze als Beute 
zu melden. Stärker als gegen die 11. und die bulgarische 1. Armee hatten 
die Serben am 20. November nach Süden gegen die Gruppe Ribarow 
der bulgarischen 2. Armee angegriffen. Auch hier waren sie 
überall abgewiesen worden. Nach vorwärts hatte jedoch nur der rechte 
Flügel der Gruppe Ribarow Raum gewinnen können. Bei Ferizovic, wo 
der Feind den Weg nach Prizren deckte, leistete er nach wie vor zähesten 
Widerstand. 
Die Besorgnisse, daß das serbische Heer nach Süden durchbrechen 
werde, von Generaloberst von Conrad am 18. November nochmals dringend 
vorgebracht), hatten sich als unbegründet erwiesen. Auch die feindliche 
Saloniki-Armee hatte ihre Angriffe seit dem 9. November nicht 
*) S. 271, Anm. 1. — 2) ©. 269 f. 
Welttrteg, XX. Band, 
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