Die Verfolgung nach der Einnahme von Kragujevae.
249
Morava in Flanke und Rücken zu kommen, so bestand vielleicht doch noch
Aussicht, ihm eine vernichtende Niederlage beizubringen. Noch am späten
Abend des 2. November gab daher Generalfeldmarschall von Mackensen der
ö.-u. 3. Armee einen entsprechenden Befehl. Am seinen Führerwillen zur
vollen unmittelbaren Wirkung zu bringen, griff er dabei weit in Einzel-
Helten der Armeeführung ein. Die Gruppe Sorsich und die Hälfte des ö.-u.
XIX. Korps sollten den Schutz der rechten Flanke übernehmen. Die andere
Hälfte dieses Korps sowie das XXII. Reservekorps wurden aus Kraljevo
angesetzt, während das ö.-u. VIII. Korps Flanke und Rücken des vor der
11. Armee stehenden Feindes unmittelbar anzugreifen hatte.
Am Z.November verhinderten heftige serbische Gegenstöße bei Lacak z.November,
fast jedes weitere Vordringen des ö.-u. XIX. Korps; der Gegner wurde
auf 22 Bataillone geschätzt. Ebenso sah sich der rechte Flügel des
XXII. Reservekorps jetzt so starkem Widerstande gegenüber, daß er keine
Fortschritte mehr machte. Auf der ganzen östlich anschließenden Front aber
war der Feind in der Nacht ausgewichen. Der linke Flügel des XXII. Ne-
servekorps, das ö.-u. VIII. Korps und fast die gesamte 11. Armee
gewannen, teilweise gegen Nachhuten kämpfend, bis zu zehn Kilometer
Gelände. Im Tale der Großen Morava machte die 105. Znfanterie-Divi-
sion an diesem Tage 1200 Gefangene und erreichte Iagodina; außerhalb des
Tales aber wuchsen die Schwierigkeiten des bloßen Nachfolgens durch fast
wegeloses Gebirgsland. Mehr und mehr stellte sich heraus, daß in der
Front nur noch Teilkräfte Verwendung finden konnten, und daß es an
Gebirgstruppen fehlte. Die Masse der 25. Reserve-Division mußte mangels
brauchbarer Wege hinter die Front genommen werden. Die 11. bayerische
Infanterie-Division konnte nur noch ihre österreichisch-ungarische Gebirgs-
Batterie mitführen und wollte ihre übrigen zehn Batterien über Kragu-
jevac—Iagodina mit etwa 50 Kilometer Amweg um das Gebirge herum nach-
ziehen. Um so mehr hoffte das Heeresgruppenkommando jetzt
aus die b u l g a r i s ch e 1. A r m e e, die an diesem Tage Fortschritte mel-
dete; ihre 9. Division, die zweite vom linken Flügel, war von Nordosten her
bereits auf 15 Kilometer an Nifch herangekommen. Abends wurde der
Armee befohlen: „Der Feind ist im Zurückgehen über Para an nach Süden.
Deutsche 11. Armee wird scharf nachdrängen, um möglichst den vor der bul-
garischen 6. und 8. Division stehenden Feind abzuschneiden. Die bulga-
rische 1. Armee setzt ihr Vorgehen gegen das Morava-Tal fort, um den
Feind am Abzug nach Süden zu hindern." Von der 11. Armee erhielt der
linke Flügel die Richtung auf Aleksinac, der rechte auf Velika-Drenova;
das bedeutete eine leichte Schwenkung gegen Südosten. Dem mit drei
Divisionen auf dem Ostufer der Großen Morava vorgehenden Korps Kosch