Volltext: Die Operationen des Jahres 1915 ; [3]. Die Ereignisse im Westen und auf dem Balkan vom Sommer bis zum Jahresschluß (9. 1933)

Grundlagen des Operationsplanes. 
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loses und aller Hilfsmittel bares Gebiet, ein Ende, das im Ergebnis auch 
auf Vernichtung, zum mindesten aber für längere Zeit auf völlige Aus- 
schaltung der serbischen Streitmacht hinauslief. 
Über die Schwierigkeiten der Kriegführung in Ser- 
bien selbst gab man sich keinen Täuschungen hin. Außer in der Morava- 
Ebene erforderte die Beschaffenheit des Landes überall Truppen mit Ge- 
birgsausrüstung. Verpflegung für Mann und Pferd mußte sich unmittel- 
bar nach der Ernte zunächst in genügender Menge finden, darüber hinaus 
aber bot das Land so gut wie nichts. Die Unterkünfte waren abfeits der 
wenigen größeren Orte und Hauptverkehrsadern überaus dürftig. In 
einem Gebiete von 87 000 Quadratkilometern, der Größe nach etwa Bayern 
und Württemberg zusammen gleichkommend, fehlte jede durchlaufende Kunst- 
ftraße, die den Bedürfnissen neuzeitiger Kriegführung genügt hätte. Um so 
entscheidender für die Operationen war der Lauf der Eisenbahnen. 
Von ihnen überschritt nur die Hauptlinie, die von Semlin über Belgrad 
durch das Morava-Tal nach Nisch und weiter nach Saloniki einerseits, nach 
Sofia andererseits verlief, die Grenzen des Landes, war aber zwischen 
Semlin und Belgrad durch Zerstörung der etwa 460 Meter langen Save- 
Brücke unterbrochen. Im übrigen kamen auf serbischem Gebiet nur eine 
Nebenbahn westlich von Belgrad an die Save, einige weitere östlich der 
Hauptstadt an die Donau heran. Im Westen trennte in 5V Kilometer 
Breite schwieriges Gebirgsland das Ende der serbischen Bahn im Tale der 
West-Morava vom bosnischen Bahnneh. Andererseits blieb Serbiens 
Hauptverkehrsader, die gleichzeitig über das griechische Saloniki seine einzige 
brauchbare Verbindung zu den Verbündeten darstellte, die Bahnlinie Bel- 
grad—Nisch—Äsküb—Saloniki, in ihrem südlichen Teile stellenweise nur 
2» Kilometer und weniger von der bulgarischen Landesgrenze ab, so daß 
sie Zugriffen von dort unmittelbar ausgesetzt war. Das konnte von großer 
Bedeutung werden, da mit der Möglichkeit englischer und französischer 
Truppenlandungen in Salonikis feit Mitte September mehr und mehr 
gerechnet werden mußte. 
Die Gesamtheit dieser Verhältnisse, die Zahl der verfügbaren Kräfte 
und die Notwendigkeit, den Feldzug zum Abschluß zu bringen, bevor der 
Winter mit voller Strenge einsetzte, waren für die Mittelmächte zu berück- 
sichtigen. Freilegung des Weges zur Türkei war das Ziel, um dessent- 
willen die deutsche Oberste Heeresleitung den Feldzug unternahm. Ver- 
nichtung des serbischen Heeres und Eroberung des Landes sollten daneben 
angestrebt werden. Das österreichisch-ungarische Oberkommando Ter- 
sztyânszky hatte im ganzen etwa 19 deutsche und österreichisch-ungarische 
*) S. 163.
	        
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