Volltext: Die Operationen des Jahres 1915 ; [3]. Die Ereignisse im Westen und auf dem Balkan vom Sommer bis zum Jahresschluß (9. 1933)

Das Ende der Dardanellen-Kämpfe. 
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gebraucht wurden. Als dann vollends Ende September der Angriff der 
Mittelmächte und Bulgariens auf Serbien unverkennbar bevorstand, konnte 
diesem Verbündeten nur dadurch schnelle Hilfe gebracht werden, daß Anfang 
Oktober französische und englische Truppen von Gallipoli nach Saloniki 
überführt wurden. Die Frage, ob nunmehr der Rachdruck auf die Gallipoli- 
oder die neue Saloniki-Anternehmung zu legen sei, war scharf umstritten. 
Als Frankreich Ende Oktober durchsetzte, daß der Gallipoli- 
Armee keine Verstärkungen mehr zufließen sollten, war damit das stra- 
tegische Ziel des Dardanellen-Angriffs, die Inbesitznahme Konstantinopels, 
aufgegeben. Nur Räumung oder Behauptung des bisher Erreichten standen 
seitdem noch in Frage. Alle englischen militärischen Stellen, von dem ört- 
lichen Befehlshaber auf Gallipoli bis hinauf zum Staatssekretär des 
Krieges, Lord Kitchener, waren schließlich für Räumung, wobei letzterer 
besonders Verstärkung der Truppen in Ägypten sür nötig hielt; mehrere 
Mitglieder der Regierung waren dagegen. Ein Kompromiß war die Folge. 
Als sich Engländer und Franzosen am 8. Dezember in Chantilly^) grund- 
sätzlich zur Räumung entschlossen, wollten die Engländer ihre Stellung an 
der so wichtigen Seeverkehrsstraße doch noch nicht ganz aufgeben; die den 
Eingang beherrschende und unter den Kanonen der Flotte liegende Südspitze 
wünschten sie auch weiterhin besetzt zu halten. 
In der Rächt zum 20. Dezember wurde die Räumung der «»de 
Anasorta - und Ariburnu-Front durchgeführt. Dichter Rebel,Member 1915, 
der in den ersten Morgenstunden einsetzte, kam den Engländern zustatten. 
Gut vorbereitet und durchgeführt, gelang der Abzug ohne Verluste. 
Schärfer noch hielten die Türken seitdem den Gegner an der Süd- Anfang 
spitze unter Beobachtung. In den ersten Tagen des Jahres 1916 mehrten 3anuat1916* 
sich die Anzeichen, daß auch hier die Räumung bevorstehe. Für den 7. Januar 
ordnete General von Liman eine gewaltsame Erkundung an, die aber nur 
unvollkommen durchgeführt wurde; die artilleristische Gegenwehr am Lande 
zeigte sich erheblich schwächer als bisher, die Tätigkeit der Schiffsartillerie 
hatte dagegen zugenommen. Tatsächlich war die Räumung, zu der sich die 
Engländer am 27. Dezember doch noch entschlossen hatten, bereits in vollem 
Gange. In der Rächt zum 9. Januar schifften sie ihre letzten Trup- 
Pen bei Sedd ul Vahr ein. Hindernisse und Artilleriefeuer von den 
Schiffen hielten die nachdrängenden Türken auf. Große Mengen an Gerät 
hatte der Gegner bei der ersten wie jetzt bei der zweiten Räumung zurück- 
gelassen, darunter aber nur 16 meist veraltete und unbrauchbar gemachte 
Geschütze. 
1) S. 128.
	        
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