Volltext: Die Operationen des Jahres 1915 ; [3]. Die Ereignisse im Westen und auf dem Balkan vom Sommer bis zum Jahresschluß (9. 1933)

Vorbereitungen zum Gegenangriff an den Dardanellen. 
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In dieser Zeit machten sich aber auch schon die ersten Anzeichen 
dafür bemerkbar, daß der Feind sich an den Dardanellen mit Näu - 
mungsabsichten trug. Auffällig war, daß er seit Ende August keine 
größeren Angriffe mehr unternahm. Seine Anfang Oktober bei Saloniki 
zur Hilfeleistung für Serbien ausgeschifften Divisionen waren teilweise der 
Gallipoli-Armee entnommen. Anderes wieder sprach gegen die Annahme 
baldigen Abzuges von Gallipoli. Seit auch Italien am 21. August der 
Türkei den Krieg erklärt hatte, wollten die Gerüchte nicht verstummen, daß 
der neue Gegner sich am Dardanellen-Unternehmen beteiligen werde. Ve- 
sonders Ende September traten Nachrichten über Eintreffen von Ver- 
stärkungen im griechischen Inselgebiet und über neue Angriffsabsichten der 
Gegner mit großer Bestimmtheit auf. Mit solchen rechnete der Armee- 
führer, während man im türkischen Großen Hauptquartier die Räumung 
von Gallipoli für wahrscheinlicher hielt. Bereits Ende September hatte 
daher E n v e r Pascha das allmähliche Herausziehen der im Juli dort ein- 
gesetzten türkischen 2. Armee*) angeordnet, als der Beitritt zur Militär- 
konvention mit Bulgariens die Bereitstellung stärkerer Kräfte in Thrazien 
erforderte. Andere, nicht gleichwertige Verbände wurden dafür der 5. Armee 
zugeführt, die vom Oktober ab nur noch 14 Divisionen umfaßte. 
Obfchon verschiedener Ansicht in der Frage, ob der Feind sich Zum »»v 
Abzug oder zu neuem Angriff entschließen werde, stimmten Heeresleitung 
und Armeeführer doch darin überein, daß der große Gegenangriff möglichst 
bald zu führen sei. Auch General von Falkenhayn bezeichnete, als 
er am 24.November in Orsova mit Enver Pascha zusammentraft), die 
Säuberung von Gallipoli als nächste und dringendste Auf- 
gäbe. Die Vorbereitungen hatten festere Formen angenommen, seit am 
2. November die deutsche Oberste Heeresleitung wegen der erforderlichen 
Kampfmittel angefragt hatte. Technische Truppenteile und 20schwere 
Batterien wurden neben erheblichen Munitionsmengen für die schon ein- 
gesetzte Artillerie angefordert und zugesagt. Auch die österreichisch-ungarische 
Heeresleitung stellte Unterstützung in Aussicht. Höhere Befehlshaber der 
Artillerie und Pioniere waren aus Deutschland schon vorausgeeilt, um sich 
mit den Besonderheiten des Kriegsschauplatzes vertraut zu machen. Mitte 
November und Anfang Dezember langten als erste zwei österreichisch- 
ungarische schwere Batterien an. Auch die ersten deutschen Munitions- 
lieferungen begannen in Konstantinopel einzutreffen^). Noch aber mußten 
bei der schwierigen Verbindung durch Serbien Wochen vergehen, ehe 
*) S. 183. Für General Wehib Pascha übernahm jetzt General Djevad Pascha 
den Befehl über die Südgruppe. 
2) S. 162. — --) S. 194. — 4) S. 254.
	        
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