Volltext: Die Operationen des Jahres 1915 ; [3]. Die Ereignisse im Westen und auf dem Balkan vom Sommer bis zum Jahresschluß (9. 1933)

Abwehr der zweiten Landung an den Dardanellen. 
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herausstellte; die Divisionen konnten erst am 9. August angriffsbereit 
sein. Der Feind hatte abermals einen Tag gewonnen, um den vor ihm 
stehenden dünnen Schleier der Türken zurückzudrücken und in der Richtung 
auf die Festung durchzustoßen. Nur 15 Kilometer trennten ihn von der 
Wasserstraße. Cine Übermacht von etwa 20 000 Mann stand hierzu am 
8. August bereit, der Major Willmer nach den Verlusten des 7. August nur 
noch etwas über 1000 Gewehre entgegenzustellen hatte. Dem Armeeführer 
aber, der sich am Morgen des 8. August auf das Gefechtsfeld östlich der 
Suvla-Vucht begeben hatte, bot sich ein unfaßliches Vild. Während vom 
benachbarten Massiv des Sari Bair ununterbrochener Kanonendonner her- 
überdröhnte und der ganze Höhenkamm in Rauch und Dunst gehüllt war, 
spielte sich im Küstenland ein höchst friedliches Leben ab: weite Biwaks, 
aus denen Rauch aufstieg, vor ihnen flüchtig aufgeworfene Gräben, auf 
deren Rändern die Besatzung plaudernd und rauchend saß; am Strande leb- 
Haftes Kommen und Gehen und ausgedehnter Vadebetrieb. Hatte schon die 
geringe Unternehmungslust des Gegners am 7. August Staunen erregt, 
so noch mehr die jetzige nahezu völlige Untätigkeit. 
Als die Engländer sich endlich am 9. August zum Vorgehen anschickten, bis 
stießen sie auf den Gegenangriff der von Bulair eingetroffenen beiden türki- * 
sehen Divisionen. In schweren Kämpfen warfen die Türken unter Oberst 
M u st a s a K e m a l V e p1) am 9. und 10. August den Feind auf seine 
Ausgangsstellungen im Flachland zurück. Alle die Küstenzone beherrschenden 
Höhenstellungen blieben in ihrer Hand. Versuche der Engländer, sich aus 
dieser unhaltbaren Lage durch neue Angriffe zu befreien, scheiterten am 
15. und 21.August. Was am 7. und 8. August unter geringen Opfern 
möglich gewesen wäre, war jetzt, da sich ein immer stärker werdender Ring 
um die englischen Stellungen legte, trotz größten Einsatzes nicht mehr 
zu erreichen. 
Der mit fünf Divistone»*) unternommene neue Versuch, die E»deA«g«st. 
Dardanellen zu Fall zu bringen, war fehlgeschlagen. Obgleich die 
Entente-Armee jetzt elf britische und zwei französische Divisionen^) zählte, 
hatte sie nichts weiter gewonnen als eine Frontverlängerung um etwa zwölf 
Kilometer. Nicht mehr nördlich von Ariburnu, sondern nordöstlich der Suvla- 
Bucht endete der von ihr besetzte schmale Küstenstrich. Ob sie sich in dem 
flachen Vorgelände der Bucht auf die Dauer würde halten können, erschien 
fraglich. Die in dem neuen Kampfabschnitt nach und nach zusammengezogenen 
sechs türkischen Divisionen wurden als „Anaforta-Gruppe" unter Oberst 
*) S. 179, inzwischen zu diesem Dienstgrad befördert. 
2) Engl. 10., 11., 13. $. D., Inf. der S3, und S4. Terr.-Div. 
3) 6.175 und 182.
	        
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