Volltext: Die Operationen des Jahres 1915 ; [3]. Die Ereignisse im Westen und auf dem Balkan vom Sommer bis zum Jahresschluß (9. 1933)

Abwehr der ersten Landung an den Dardanellen. 
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Bei Tagesanbruch sahen sich die teilweise zusammengeballten türkischen 
Massen in offenem Gelände verheerendem Feuer vom Lande und von See 
ausgesetzt. Anter schwersten Verlusten mußten sie in ihre Ausgangs- 
stellungen westlich und südwestlich des Dorfes Kirthe zurückgehen. In der 
Nacht zum 4. Mai vergeblich wiederholte Angriffe kosteten weitere blutige 
Opfer; die Truppen waren am Ende ihrer Kraft. 
General von Liman mußte auf die Fortführung der Versuche ver- Bis «.Mai. 
zichten, den Gegner ins Meer zu werfen. Da aber auch dieser durch 
die ununterbrochenen Tag- und Nachtkämpfe auf das äußerste erschöpft 
war und der Ruhe bedurfte, gewannen die Dardanellen-Verteidiger Zeit, 
sich zur Abwehr einzurichten und neue Kräfte heranzubringen. Erst am 
6, Mai griff der Feind an der Südspitze, wo inzwischen Generalmajor 
Webe r1) den Befehl übernommen hatte, von neuem mit starker Kraft an 
und setzte den Angriff in den beiden folgenden Tagen fort. Das Ergebnis 
war trotz schwerster Opfer für die Engländer nur geringer Bodengewinn, 
der an keiner Stelle über 600 Meter hinausging; unerreicht wie am ersten 
Tage lag vor ihnen das Massiv des Eltschi Tepe. Auch Australier und 
Neuseeländer hatten den Versuch, ihre Linien bei Ariburnu weiter vor- 
zuschieben, unter schweren Verlusten ausgeben müssen. 
Die feindlichen Absichten waren damit zunächst gescheitert. 
General Hamilton hatte das Schwergewicht der Landungen auf den süd- 
lichen Teil der Halbinsel und hier wieder auf deren Südspitze gelegt, weil 
schnelles Vordringen in diesem offenen, von drei Seiten durch die Flotte 
umfaßten Gelände am ehesten erreichbar schien. Aber weder die Landungen 
bei Ariburnu noch die Demonstrationen bei Kum Kale, in der Vesika-Vucht 
und vor Vulair hatten die Türken abgehalten, gegenüber Sedd ul Bahr 
kräftigsten Widerstand zu leisten. Übermüdung der gelandeten Truppen, 
Munitionsmangel und ungenügendes Zusammenwirken untereinander und 
mit der Flotte waren dem Vordringen in den ersten Tagen hinderlich 
gewesen. Als diese Verhältnisse sich zu bessern schienen, hatte sich auch der 
türkische Widerstand versteift. 
c)Der Stellungskampf vom Mai bis Anfang August. 
Beiderseitige Erschöpfung führte zum Stellungskampf. Anders Mai bis 
als an Fronten mit großer Tiefenausdehnung mußte die Verteidigung auf mu0Uft* 
Gallipoli jeden Fuß Bodens festhalten, da die Ziele, um die es ging, dicht 
hinter den Stellungen lagen. Bei Sedd ul Vahr trennten den Gegner 
knapp 20, bei Ariburnu nur sieben Kilometer von den Hauptforts der 
S. 178.
	        
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