Volltext: Die Operationen des Jahres 1915 ; [3]. Die Ereignisse im Westen und auf dem Balkan vom Sommer bis zum Jahresschluß (9. 1933)

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Der Krieg der Türkei bis zur Jahreswende 1915/16. 
W. April. Teile war in der Nacht zum 28. April zu erwarten. Von den beiden 
in Asien stehenden Divisionen Kräfte herüberzuziehen, erschien nicht ratsam, 
bevor die Kämpfe daselbst zum siegreichen Abschluß gekommen waren. Die 
schon am 25.April sofort nach der Landung von der Heeresleitung erbetenen 
Verstärkungen konnten erst in den letzten Apriltagen eintreffen. So blieb 
die 5. Armee zunächst auf ihre eigene Kraft angewiesen, deren Begrenztheit 
starke Gegenangriffe ausschloß. Kostbare Zeit ging darüber hin; sie kam 
dem Feinde zugute. 
Schon am zweiten Kampftage stellte es sich als notwendig heraus, die 
beiden räumlich getrennten Kampfzonen auf Gallipoli gesondertem Befehl 
zu unterstellen. Gegenüber Ariburnu behielt General Effad Pascha die 
Führung über die später als Nordgruppe bezeichneten Teile. Die an der 
Südspitze kämpfenden Truppen, später Südgruppe, wurden dem deutschen 
Oberstleutnant von Sodenstern unterstellt. Die entscheidende Frage war, 
ob die geschwächten Truppen, die seit dem frühen Morgen des 25. April 
ohne Ablösung den stärksten körperlichen und seelischen Beanspruchungen 
ausgesetzt waren, sich bis zum Eintreffen der Verstärkungen würden halten 
können. 
27. ««d Doch auch der Gegner war offenbar erschöpft; seine schon durch die 
2«. April, Zerfahrt angestrengten Truppen begnügten sich mit dem errungenen 
schmalen Küstenstreifen. Erst am 28. April machten sie an der Südspitze 
einen neuen starken Angriff, der den Besitz des Dorfes Kirthe bringen sollte. 
Er schlug fehl. Bei Ariburnu hielt sich der Feind zurück. Inzwischen hatten 
auf dem asiatischen Ufer in der Nacht zum 27. April die Franzosen Kum 
Kale wieder geräumt und den rechten Flügel bei Sedd ul Bahr verstärkt. 
General von Liman konnte daher den größeren Teil der dort stehenden 
beiden Divisionen nach Gallipoli abrufen. 
Bis ».Mai. Der Armeeführer beschloß, zuerst mit dem Feinde an der Südspitze 
abzurechnen, wo der türkische Widerstand so geschwächt zu fein schien, daß 
rasches Vordringen des Gegners gegen die Festung zu befürchten war. Um 
die Wirkung der feindlichen Schiffsartillerie in dem offenen Gelände aus- 
zuschalten, sollten die Türken den Feind durch Nachtangriff ins Meer 
werfen. Die Schwierigkeiten dieses Verfahrens mit Truppen, deren Aus- 
bildung noch keineswegs beendet war, verhehlte sich General von Liman 
nicht. Bis zum 1. Mai waren die vom asiatischen Ufer herangezogenen 
Truppen eingetroffen, desgleichen Verstärkungen aus Konstantinopel. In 
der Nacht zum 2. Mai stürmten etwa 21 türkische Bataillone gegen die 
englischen und französischen Linien bei Sedd ul Vahr mit größter Tapfer- 
keit an. Erfolge, die beim ersten Angriff gegen den linken französischen 
Flügel und die englische Mitte erreicht wurden, ließen sich nicht halten.
	        
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