Volltext: Die Operationen des Jahres 1915 ; [3]. Die Ereignisse im Westen und auf dem Balkan vom Sommer bis zum Jahresschluß (9. 1933)

176 Der Krieg der Türkei bis zur Jahreswende 1915/16. 
Apr» 1915. Artillerie, Flugzeuge Und andere Sonderformationen fehlten zunächst ganz, 
da das wenige, was vorhanden, bereits an den Meerengen zur Ver- 
fügung der Festung eingesetzt war, die selbständig neben der Armee die 
Sicherung der Wasserstraße behielt. Zum Schutze der Hauptstadt standen 
auch weiterhin die durch Neubildungen aufgefüllte 1. Armee, seit Mitte 
April unter Generalfeldmarschall Freiherrn von der Goltz^), und die 
2. Armee bei Konstantinopel und in Thrazien bereit. 
Die Aufgabe der 5.Armee, Landungen an den Dardanellen zu 
verhindern, war schwer. Landungsmöglichkeiten bestanden an vielen Stellen 
auf dem europäischen wie asiatischen Äser. Die europäische Seite wird 
durch den weit nach Nordosten ausgreifenden Golf von Saros zu einer 
schmalen, nach der Stadt Gallipoli benannten Halbinsel. In der Höhe 
von Bulair und wieder bei Maidos wird sie auf wenige Kilometer ein- 
geschnürt, ihre größte Breite halbwegs der genannten Orte beträgt 20Kilo¬ 
meter. Schroffe, kahle Höhen füllen den mittleren Teil und tragen, obgleich 
kaum über 300 Meter hoch, stellenweise Gebirgscharakter. Der südliche Teil 
der Halbinsel ist mehr Hügelgelände, seinen Abschluß bildet der kegelförmige 
Eltschi Tepe*). Die Besiedlung, meist griechischen Ursprungs, war spärlich. 
Vei Beginn der Kampfhandlungen wurden die Ortschaften geräumt. Die 
Wegeverbindungen waren recht dürftig. Durchgehende Straßenzüge gab es 
überhaupt nicht; wo kurze Wegestrecken vorhanden waren, folgten sie der 
Uferlinie und waren meist nur für den ortsüblichen Karrenverkehr aus- 
reichend. Das asiatische Ufer der Dardanellen ist großsormiges 
Vergland mit gleichfalls wenig entwickeltem Wegenetz. 
Abwehrmaßnahmen gegen Landungen waren außer in der 
Dardanellen-Straße selbst nur an wenigen Stellen getroffen. Die asiatische 
Küste war, abgesehen von örtlichen Sicherungen der Festung, ohne jede 
Befestigungsanlage. Die Halbinsel Gallipoli hatte nur auf der Landenge 
von Bulair einige veraltete Crdfchanzen zum Schutze gegen einen aus 
Thracien andringenden Gegner. An der ausgedehnten Nordwestseite der 
Halbinsel machte an einigen Stellen das Steiluser Landungen unmöglich, 
an anderen, wo die Strandverhältnisse günstig lagen, erschwerten in ge- 
ringer Entfernung von der Küste schroff aufsteigende und schwer zugängliche 
Höhenzüge schnelles Vorwärtskommen des Angreifers. Die geringsten 
Bodenschwierigkeiten bot ihm der südliche Teil der Halbinsel. Hier hatte 
auch die feindliche Flotte günstige Gelegenheit, durch Feuer mitzuwirken. 
Der Besitz der höchsten Erhebungen entschied bei der Schmalheit der Halb- 
insel über deren Schicksal und damit über das der Dardanellen, denn sie 
i) S. 168. - 
2) Von den Engländern und Franzosen Achi Baba genannt.
	        
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