Volltext: Die Operationen des Jahres 1915 ; [3]. Die Ereignisse im Westen und auf dem Balkan vom Sommer bis zum Jahresschluß (9. 1933)

Der Kampf um die Dardanellen. 
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Festung und zur Minengefahr trat noch die Belästigung durch die beweg» 
lichen 15 oin-Haubitz-Batterien; die Schiffe waren gezwungen, in schneller 
Bewegung zu bleiben, worunter wieder ihre Treffsicherheit litt. So glückte 
ihnen weder das Niederkämpfen der türkischen Batterien noch die Ve- 
seitigung der zahlreichen Minensperren. 
Es war daher ein gewagtes Unternehmen, als die englisch-fran- Mär,, 
zösische Flotte am 18.März zu entscheidendem Durch- 
b r u ch ansetzte. Sechzehn meist ältere Linienschiffe und eine große Anzahl 
anderer Kriegsfahrzeuge unter dem englischen Vizeadmiral de Robeck liefen 
in die Dardanellen ein und überschütteten, in Höhe von Crenköj Kreise sah- 
rend, die Batterien mit einem Geschoßhagel. Das Ergebnis war ein aus- 
gesprochener Mißerfolg. Schwere Schiffsverluste waren vornehmlich durch 
Minen eingetreten, drei Panzer gesunken, drei andere schwer beschädigt. 
Der Verteidiger aber hatte wenig gelitten, Sorge machte ihm nur der 
stark zusammengeschmolzene Munitionsbestand. 
Seitdem hielt sich die englisch-sranzösische Flotte zurück. Aus dem Apra, 
gescheiterten Durchbruchsversuch zog der englische Kriegsrat die Folge- 
rung, daß die der Flotte gestellte Aufgabe von ihr allein nicht zu lösen 
sei. Durch Landangriff sollten nunmehr die Dardanellen bezwungen 
werden. Anter dem Befehl des englischen Generals Sir Jan 
Hamilton wurde ein englisch-französisches Expeditionskorps von fünf 
Divisionen^) mit 75 000 Mann gebildet. Seine Bereitstellung im öst» 
lichen Mittelmeer nahm indessen soviel Zeit in Anspruch, daß es erst 
Ende April, fast fünf Wochen nach dem Flottenangriff, an den Dardanellen 
kampfbereit war. Als Sitz des Oberkommandos und Operationsbasis war 
von Griechenland die Insel Lemnos „geborgt" worden^). Die Zusammen- 
ziehung der Truppen teils in Ägypten, teils auf den der kleinasiatischen 
Küste vorgelagerten Inseln hatte nicht verborgen bleiben können. 
Die türkische Heeresleitung war daher in der Lage, Gegen- 
maßnahmen zu treffen. Bereits am 24. März hatte Cnver Pascha die 
Bildung einer neuen 5. A r m e e an den Dardanellen verfügt; Oberbefehls- 
haber wurde General von Liman, der bisherige Führer der 1. Armee, 
die auch die Masse der Truppen stellte, sein Generalstabschef Oberstleutnant 
Kiazim Bey. Die Gesamtstärke der sechs Divisionen zählenden neuen 
Armee betrug nach türkischen Angaben rund 80 000 Marat3). Schwere 
1) Engl. 29. 3. D., 1. austral. Div., austral.-neuseeländ. Div., Marine-Div.; 
franz. 1. Div. des Orient-Expeditionskorps. 
2) Brit. amtl. Werk, Gallipoli I, S. 67. Siehe auch S. 170. 
3) Kriegsgliederung im April 1915: Gen. Kdos. des III. und des neugebildeten 
XV. Korps mit 3., 5., 7., 9., 11., 19. 3- D. und verst. l.K.Vr.
	        
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