Volltext: Die Operationen des Jahres 1915 ; [3]. Die Ereignisse im Westen und auf dem Balkan vom Sommer bis zum Jahresschluß (9. 1933)

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Der Krieg der Türkei bis zur Jahreswende 1915/16. 
und bei Kum Kale auf dem asiatischen Ufer, lagen Außenwerke. Sie hatten, 
abgesehen von zwei modernen, weittragenden langen 24 oin-Kanonen, 
nur geringen militärischen Wert. Das Hauptwiderstandszentrum, die 
Festung genannt, befand sich beiderseits der Fahrstraße bei Tschanak. 
Hier standen rund 80 schwere Flachfeuergeschütze, davon fünf 35,5 ein, die 
mit Schußweiten von fast 17 WO Metern den Feuerkampf auf weite Cnt- 
fernungen führen konnten. Dazu kamen als bewegliche schwere Artillerie 
sechs 15 om-Haubitz-Vatterien unter deutschem Befehl. Die übrigen Ge- 
schütze und die Anlagen selbst waren großenteils veraltet, die Munitions- 
ausstattung besonders der schwersten Kaliber knapp. Gegen Beschießung 
von rückwärts oder vom Lande aus waren Batterien und Werke wehrlos. 
Die artilleristische Verteidigung wurde durch Minensperren ergänzt. 
Oberbefehlshaber der Meerengen war der deutsche Admiral 
von Usedom, Flottenchef Konteradmiral Souchon, der die 
Verteidigung nach Kräften unterstützte. Deutsche Matrosenartilleristen be- 
dienten zusammen mit Türken die wichtigsten Geschütze. 
a) Die Ereignisse bis gegen Ende April 1915. — Der Flottenangriff^). 
Fàar/MLrz Bereits Ende November 1914 hatte England eine Unternehmung 
»sis. gegen die Dardanellen mit dem Ziel der Eroberung Konstantinopels er¬ 
wogen, da es hierin den besten Schutz Ägyptens gegen türkischen Angriff 
erblickte. Der Plan wurde aus Mangel an Kräften aufgegeben, aber schon 
Anfang Januar 1915 wieder aufgenommen, als Rußland angesichts des 
Angriffs der Türken gegen Kaukafien um Entlastung gebeten hatte*). 
Beschlossen wurde ein Flottenangriff; die Nachführung von Landstreit- 
kräften wurde nur vorbereitet, um den vom Angriff der Flotte er- 
warteten Erfolg zu sichern und weiter auszubauen. Am 19. Februar 1915 
beschoß die vor den Dardanellen liegende englisch-franzöfische 
Flotte seit dem 3. November des verflossenen Jahres^) zum erstenmal 
wieder die am Eingang gelegenen Befestigungen und setzte diese Be- 
schießung in den nächsten Tagen und Wochen fort. In Konstantinopel wie 
im deutschen Großen Hauptquartier schwand jeder Zweifel darüber, daß der 
Feind sich den Durchbruch durch die Meerengen zum Ziel gesetzt habe. Die 
Außenwerke waren bald zerstört und mußten aufgegeben werden. Die dann 
einsetzende Bekämpfung der inneren Verteidigungswerke machte dagegen nur 
geringe Fortschritte. Die Flotte mußte hierzu in die Dardanellen selbst ein- 
laufen und büßte damit an Bewegungsfreiheit ein. Zur Gegenwehr der 
Cine eingehende Darstellung des Flottenangriffs auf die Dardanellen wird 
das amtliche Werk des Marine-Archivs in einem besonderen Bande bringen. 
2) Band VII, S. 329. — s)S. 170.
	        
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