Volltext: Die Operationen des Jahres 1915 ; [3]. Die Ereignisse im Westen und auf dem Balkan vom Sommer bis zum Jahresschluß (9. 1933)

Rumänien verhindert die Versorgung der Türkei. 
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Hindenburg durch Südpolen dämpfte das die Kriegslust Rumäniens. Die 
ernste Krise, durch das Hinscheiden des Deutschland persönlich verbundenen 
Königs Karl am IV. Oktober nochmals verschärft, konnte überwunden 
merde». Auch der Nachfolger, König Ferdinand, bekannte sich zur 
Neutralität, an der er trotz des bald folgenden deutschen Rückzuges aus 
Polen festhielt. 
Damit war viel erreicht. Nun spielte aber Rumäniens Haltung auch ewe«»««*» 
eine entscheidende Rolle für die Versorgung der deutschen °et 
Wirtschaft, vor allem mit Getreide und £>l, sowie für die Durch- 
fuhr von Kriegsgerät nach Bulgarien und besonders nach der 
Türkei; beide Staaten waren auf deutsche Lieferungen angewiesen. Der 
Weg durch Serbien aber war gesperrt, und der Seeweg lag unter der 
Kontrolle der feindlichen Flotten. Anfangs hatte Rumänien die Durchfuhr 
nicht beanstandet, seit Mitte September hatte es jedoch unter dem Einfluß 
der Entente begonnen, Schwierigkeiten zu machen, und auf die bulgarischen 
und türkischen Drohungen hin am 2. Oktober die Durchfuhr von Kriegs- 
bedarf völlig gesperrt. Den Mittelmächten fehlte eine Handhabe, um sich 
demgegenüber durchzusetzen. Österreich-Ungarn war wenig geneigt, Rumä- 
mens völkischen Forderungen wesentlich entgegenzukommen, wobei die be- 
rechtigte Sorge mitsprach, daß Nachgiebigkeit als Schwäche ausgelegt 
werden würde. Deutschland konnte nur die Lieferung schon früher be- 
stellten Kriegsgeräts bieten, wobei es nicht einmal sicher war, ob dieses 
nicht schließlich gegen deutsche Soldaten Verwendung finden würde. 
Dagegen war die Entente bereit, Rumäniens Getreideüberschuß aufzukaufen, 
nur damit Deutschland ihn nicht erhalte. Allen Bemühungen, Rumänien 
zu gewinnen, blieb der Erfolg versagt. Die Zufuhr für Bulgarien und 
die Türkei mußte unter Umgehung Rumäniens versucht werden. Man 
erwog, den D o n a u - W e g zu benutzen. Da der Winter nahte und 
dann Eisgang die Schiffahrt für Monate ausschloß, war Eile geboten. 
Der Strom bildete von Semlin bis Orsova auf etwa 200 Kilometer die 
Grenze zwischen Serbien und Ungarn, auf weitere mehr als 100 Kilo- 
meter die Grenze zwischen Serbien und Rumänien, dann erst erreichte 
man am Südufer bulgarisches Gebiet. Österreich-Ungarn erklärte sich aber 
außerstande, etwaige Transporte gegen Angriffe der serbischen Ufer- 
befatzungen zu schützen. 
Währenddessen trat die Türkei) in den Krieg ein. Bereits am 
27. September hatte sie die Dardanellen für die Schiffahrt geschlossen, 
einen Monat später, am 29. Oktober, durch eine Flottenunternehmung im 
*) S. 169 und Band V, S. 561 f.
	        
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