Volltext: Die Operationen des Jahres 1915 ; [3]. Die Ereignisse im Westen und auf dem Balkan vom Sommer bis zum Jahresschluß (9. 1933)

104 
Die Herbstschlacht im Artois und in der Champagne. 
aus, daß der Einsatz in vorderer Linie mit einem Mann auf zwei bis 
drei Meter angemessen sei. „Stellenweise wurden sogar Abschnitte ge¬ 
halten, in denen die Stärke der Sicherheitsbesatzung schon vor Beginn des 
feindlichen Trommelfeuers nicht unerheblich hinter diesen Zahlen zurück- 
blieb')." 
Neben diesen an Bedeutung hervorragenden Gründen für den deut- 
fchen Abwehrsieg wiesen die Denkschriften der beiden Armee-Oberkom- 
mandos auf eine Reihe von Maßnahmen hin, deren Ausnutzung wesentlich 
zum Erfolge beigetragen hatte. Wie bisher schon gipfelten sie in der für 
den Stellungskampf noch mehr als für das Vewegungsgefecht maßgebenden 
Forderung engen Zusammenwirkens aller Waffen sowie der Nachbar- 
abschnitte untereinander, insbesondere des steten Ausnutzens der im Laufe 
des Kampfes sich bietenden Flankierungsmöglichkeiten. Dazu mußten die 
Führer durch geeignete Auswahl und Sicherung der Beobachtungsstellen, 
durch rasche und genaue Mitteilung der Ergebnisse der Erkundung und durch 
möglichst zuverlässigen Schutz der Nachrichtenmittel in den Stand gesetzt 
sein, mit Weisungen eingreifen zu können. In dieser Hinsicht waren be- 
deutende Fortschritte gemacht worden. 
Eine Reihe von Erfahrungen bekräftigte die Notwendigkeit zäher 
Behauptung der einzelnen Teile des Stellungssystems auch gegenüber 
Bedrohungen von der Flanke oder sogar vom Rücken her. Das ergab 
eine Gliederung der Verteidigung nach der Tiefe und die Forderung nach 
Schaffung rings geschlossener Stütz- und Anklammerungspunkte im Ge- 
lände zwischen den Stellungen, nach Schutz der Artillerie durch beson- 
dere Hindernisse und ihrer Ausstattung mit eigenen Mitteln zu selb- 
ständiger Verteidigung sowie nach ständigen Sicherheitsbesatzungen für die 
zweite Stellung. Trotz der grundsätzlichen Auffassung, daß an der Ver- 
teidigung der vordersten Stellung als der Hauptaufgabe festgehalten werden 
müsse, war das Bestreben erkennbar, die Verteidigungszone aufzulockern 
und den Stoß des eingedrungenen Gegners, wo er überwältigend zu werden 
drohte, in immer neue Einzelkämpfe aufzulösen. Bei diesen boten die 
Kenntnis und Vorbereitung des Geländes dem Verteidiger erhebliche 
Vorteile. Der Wert eines ausgedehnten Schußfeldes der Infanterie trat 
dagegen zurück. Wichtiger wurde, daß der betreffende Stellungsteil über- 
Haupt verteidigungsfähig blieb. Das Oberkommando der Z.Armee neigte 
daher auf Grund bestimmter Erfahrungen der Ansicht zu, daß Stellungen 
auf dem rückwärtigen Hange von Höhen auch bei sehr beschränktem Schuß- 
*) Aus der Denkschrift des A. O. K. 6: „Die Herbstschlacht bei La Bassêe und 
Arras vom 25.September bis 13. Oktober 1915."
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.