Volltext: Die Operationen des Jahres 1915 ; [2]. Die Ereignisse im Westen im Frühjahr und Sommer, im Osten vom Frühjahr bis zum Jahresschluß (8. 1932)

Der deutsche Gegenangriff bei Neuville-St. Vaast am 22. Mai. 
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Höhe wieder ganz in deutsche Hand genommen werden müsse. Dem¬ 
entsprechend wurde das XIV. Armeekorps angewiesen, durch Vorstöße die 
dort entstandene Lücke wieder zu schließen. Die hierzu in den Nächten vom 
15. bis zum 17. Mai unternommenen Versuche waren indessen nicht von 
Erfolg begleitet. Die durch tägliche Kämpfe erschöpften Reserve-Regi¬ 
menter der 117. Infanterie-Division mußten bereits in der Nacht vom 18. 
zum 19. Mai vorübergehend abgelöst werden. 
Die Fliegeraufklärung hatte starke feindliche Artillerie im Aufmarsch 22. Mai. 
festgestellt, so daß, zumal da westlich von Arras auch Truppenausladungen 
bei Doullens gemeldet waren, mit einem neuen Angriff zwischen der Loretto- 
Höhe und Arras gerechnet werden mußte. Es war zu erwägen, wie sich 
die Pläne des Gegners durchkreuzen ließen. Die Inbesitznahme der hoch¬ 
gelegenen Ortschaft Ccurie mußte den französischen Artillerieaufmarsch 
zweifellos empfindlich stören, aber zu einem Angriff gegen diese von Natur 
und durch Verteidigungsanlagen sehr starke Stellung genügten die vor¬ 
handenen Kräfte nicht. Ebensowenig Erfolg versprach ein Vorstoß gegen 
die Loretto-Höhe, weil er von schwer auffindbarer feindlicher Artillerie 
flankiert werden konnte. Auch dicht südlich von Souchez waren die Bedin¬ 
gungen für einen deutschen Angriff zunächst noch ungünstig, weil es an ge¬ 
deckten Versammlungsmöglichkeiten fehlte. Dagegen begünstigten die 
Häuser und Keller von Neuville-St. Vaast eine Bereitstellung von Sturm¬ 
truppen. Daher entschloß sich General von Lochow, dort einen Entlastungs¬ 
stoß anzuordnen. 
Generalmajor Vollbrecht, der Kommandeur der inzwischen bei Neuville 
eingesetzten 15. Infanterie-Division, dem auch die 115. Infanterie-Division 
hierfür mit unterstellt war, wurde mit der Durchführung des Angriffs be¬ 
auftragt. Der nach Feuervorbereitung am 22. Mai um 830 abends erfol¬ 
gende Sturm glückte jedoch nur stellenweise. Infolge schwieriger Veob- 
achtungsverhältnisie war es dem zugeteilten Minenwerfer-Bataillon nicht 
gelungen, den vom Feinde gehaltenen Südteil von Neuville-St. Vaast 
sturmreif zu schießen. Daher konnte die Infanterie in dem festungsartig 
ausgebauten Orte trotz Beigabe von leichten Flammenwerfern nicht vor¬ 
wärts dringen. 
Inzwischen hatte sich die feindliche Angriffsbasis wieder nordwärts 
ausgedehnt. Die Engländer, die in ihrem Abschnitt nördlich des 
La Vassee-Kanals seit dem 10. Mai ihre Angriffe eingestellt hatten, stießen 
in der Nacht vom 15. zum 16. Mai südlich von Neune Chapelle an zwei 
Stellen vor. Diese Unternehmungen waren durch energische Vorstellungen 
des französischen Höchstkommandierenden veranlaßt worden, der bei einem
	        
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