Volltext: Die Operationen des Jahres 1915 ; [2]. Die Ereignisse im Westen im Frühjahr und Sommer, im Osten vom Frühjahr bis zum Jahresschluß (8. 1932)

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Die Westfront von Mitte April bis Ansang August 1915. 
13. Mai. 
unzutreffend herausstellende Meldung, daß auch nördlich von Ablain farbige 
französische Truppen eingebrochen seien, wurde der 28. Infanterie-Division 
ein Bataillon der 117. Infanterie-Division zur Verfügung gestellt. Das 
Generalkommando erhielt auf seinen Antrag hin dafür ein Infanterie- 
Regiment der 16. Infanterie-Division nach Lens zugeführt. 
Am Vormittage des 13. Mai trat eine Klärung der äußerst ge¬ 
spannten Kampflage ein. Auf dem rechten Flügel der 28. Infanterie-Divi¬ 
sion hatten die badischen Truppen ihre alten Gräben behauptet. Auf dem 
Nordhange der Loretto-Höhe hielten Sachsen die ursprüngliche Stellung in 
fester Hand. Beiderseits der Loretto-Kapelle waren die Franzosen im 
Besitz der ehemaligen deutschen Stellung zwischen der Schlammulde und 
dem Verbindungsweg nach Ablain. Anschließend an diese Cinbruchsstelle 
klammerten sich in zähester Abwehr badische Grenadiere an einen Hohl¬ 
weg an. Weiter südlich hatte unter starkem feindlichen Druck Ablain 
größtenteils geräumt werden müßen, aber der Angreifer war nicht über den 
Ort hinaus nachgestoßen. Auch seine Kräfte waren in schwerem verlust¬ 
reichen Ringen erlahmt; abgesehen von einem örtlichen Vorstoß bei Neu- 
ville-St. Vaast griffen die Franzosen an diesem Tage nirgends ernstlich an. 
Es konnte indessen kaum einem Zweifel unterliegen, daß es sich nur um eine 
vorübergehende Kampfpause handelte; denn beim Oberkommando 6 lagen 
Gefangenenaussagen vor, die auf Eingreifen des französischen III. Korps') 
an der Angriffsfront hinwiesen. 
Die Kräfte der 6. Armee waren aufs höchste angespannt. Der 
Oberbefehlshaber beurteilte den Kampfwert der angegriffenen Divisionen 
folgendermaßen: die weit auseinandergezogene 29. Infanterie-Division war 
stark mitgenommen, die 28. Infanterie-Division nahezu am Ende ihrer 
Kraft, die 5. bayerische Reserve-Division völlig verbraucht. Auch die 
1. bayerische Reserve-Division, die 58. und die 115. Infanterie-Division 
hatten schwer gelitten. Die Gesamtverluste dieser Verbände, die die 
Hauptlast des Kampfes getragen hatten, betrugen für die Zeit vom 9. bis 
13. Mai bereits etwa 20 000 Mann. Daher beantragte Kronprinz Rupp- 
recht am 13. Mai den sofortigen Antransport je einer gemischten Infan¬ 
terie-Brigade nach Pont ä Vendin und Vitry en Artois, außerdem die 
Unterstellung der verstärkten Brigade der 15. Infanterie-Division. Cr 
beabsichtigte, die zermürbten Truppen durch frische zu ersetzen, um kom- 
!) Tatsächlich war das franz. III. Korps ohne die 5. I. D. seit dem 10. Mai 
bei Avesnes le Comte eingetroffen; Teile wurden vom 13. Mai ab beim XXI. Korps 
eingesetzt.
	        
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