Volltext: Die Operationen des Jahres 1915 ; [2]. Die Ereignisse im Westen im Frühjahr und Sommer, im Osten vom Frühjahr bis zum Jahresschluß (8. 1932)

Der deutsche Gegenangriff am 10. Mai. 
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Dorfes Neuville-St. Vaast konnten mit stürmender Hand zurückerobert 
werden. 
Zusammenfassend berichtete am 11. Mai früh das Generalkommando n.Mai. 
des I. b a y e r i s ch e n R e s e r v e k o r p s, daß die Lage sich allgemein 
verschlechtert habe, und es unsicher sei, wie lange Ablain und Carency noch 
gehalten werden könnten. Daraufhin meldete das Armee-Oberkommando 
der Obersten Heeresleitung, „daß unter diesen Umständen Truppen verfüg¬ 
bar sein müßten, die vor der Räumung der vorderen Linie die rückwärtigen 
schon besetzt halten müßten". General von Falkenhayn stellte nunmehr die 
117. Infanterie-Division zur Verfügung und teilte mit, daß das General¬ 
kommando des VIII. Armeekorps mit der 16. Infanterie-Division als 
Reserve der Obersten Heeresleitung nach Douai befördert würde. Die 
117. Infanterie-Division unter General der Infanterie Kuntze wurde nach 
der Gegend südöstlich von Lens vorgezogen. 
Unterdessen ließ die Armeeführung nichts unversucht, um die 
drohende Preisgabe von Ablain und Carency zu verhüten; denn die Räu¬ 
mung dieser Orte mußte voraussichtlich auch den endgültigen Verlust der 
beherrschenden Loretto-Höhe nach sich ziehen. Daher begab sich Kronprinz 
Rupprecht in Begleitung seines Generalstabschefs, Generalmajors Krafft 
von Dellmensingen, um 8° vormittags zu einer Besprechung mit den 
Kommandierenden Generalen des XIV. Armeekorps und des I. bayerischen 
Reservekorps nach Henin-Lietard. Ihr Ergebnis war, „daß das Fest¬ 
halten dieses Teiles unserer Stellung befohlen wurde". Dieser Entschluß 
wurde dem Oberbefehlshaber dadurch erleichtert, daß am Vormittage des 
11. Mai neue feindliche Angriffe nicht erfolgt waren. Sie setzten erst in 
den Nachmittagsstunden wieder ein, allerdings nicht mehr einheitlich, son¬ 
dern räumlich und zeitlich getrennt und konnten unter erheblichen Verlusten 
für den Gegner abgewiesen werden. 
Bei Loos war bei einem gefangenen französischen Offizier ein Befehl 
vorgefunden worden, aus dem hervorging, daß der Gegner hier unbedingt 
durchbrechen wollte1). Da das XIV. Armeekorps über keinerlei 
Reserven mehr verfügte, mußte ihm abends ein Regiment der 117. In¬ 
fanterie-Division überwiesen werden, das jedoch nur „im äußersten Not¬ 
fälle" eingesetzt werden durfte. Die 28. Infanterie-Division beantragte 
dringend die Ablösung ihrer im schwersten Abwehrkampfe zermürbten und 
erschütterten Truppen an der Loretto-Höhe, wo sich Teile des französischen 
J) Tatsächlich war von General d'tlrbal, dem Oberbefehlshaber der französischen 
10. Armee, für den 11. Mai ein entscheidender, allgemeiner Angriff angeordnet worden 
Franz. amtl. Werk, III, S. 48.
	        
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