Volltext: Die Operationen des Jahres 1915 ; [2]. Die Ereignisse im Westen im Frühjahr und Sommer, im Osten vom Frühjahr bis zum Jahresschluß (8. 1932)


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62 Die Westfront von Mitte April bis Anfang August 1915. 
Vtzthune—Lens in Besitz genommen. Der Kommandierende General, 
Generalleutnant von Hänisch, unterstellte daraufhin dem Kommandeur der 
29. Infanterie-Division, Generalleutnant Isbert, das letzte Korpsreserve- 
Vataillon. Bereits im Laufe des Vormittags konnten die deutschen Gräben 
vom Feinde wieder gesäubert werden. Südwestlich von Souchez waren 
Turkos in den ersten Nachtstunden in den jetzt als Kampfstellung ausgenutz¬ 
ten Verbindungsgraben zwischen Carency und Souchez eingedrungen. 
Damit war der Ort Carency fast abgeschnitten. Das Armee-Oberkom¬ 
mando sah in Übereinstimmung mit Generalleutnant von Hänisch nur eine 
Möglichkeit, die Gefährdung des linken Flügels des XIV. Armeekorps zu 
beheben: den kraftvollen Gegenstoß aus der Linie Souchez—Reuville- 
St. Vaast. Freiwillige Räumung der bedrohten Stellungsteile wurde aus 
Bedenken taktischer Art sowie mit Rücksicht auf die Stimmung der Truppe 
nicht in Erwägung gezogen. Kronprinz Rupprecht ordnete den Angriff durch 
das I. bayerischeReservekorps mit unterstellter 58. und 115. In¬ 
fanterie-Division an. Der linke Flügel der 28. Infanterie-Division wurde 
durch ein in die Gegend von Souchez vorgezogenes Regiment der 58. Infan¬ 
terie-Division notdürftig gestützt. Da stieß gegen 4° nachmittags der Feind 
nach heftiger Artillerievorbereitung mit starken Kräften an der Loretto-Höhe 
vor. Von neuem brandeten die Angriffswellen gegen die deutsche Front, 
ohne indessen größere Erfolge erringen zu können. Auch Carency wurde im 
Laufe des Nachmittags mehrfach durch die französische 70. Infanterie- 
Division von Südwesten und Osten her angegriffen. In zähem Abwehr¬ 
ringen vermochten die deutschen Truppen sich dort zu halten. 
üm 7° abends traten auf dem rechten Flügel des I. bayerischen 
Reservekorps die 58. Infanterie-Division unter Führung des General¬ 
leutnants von Gersdorff mit zwei Infanterie-Regimentern, südlich an¬ 
schließend Teile der 115. Infanterie-Division, zum Gegenangriffe an und 
kamen anfangs gut vorwärts. Bald blieb aber gegenüber einem über¬ 
mächtigen Gegner auch dieser Vorstoß liegen. Die 28. Infanterie-Division 
äußerte angesichts dieser Lage Bedenken, ob die Linie Ablain—Carency 
noch weiter zu halten sei, zumal der Feind gegen Abend starke Kräfte 
bei Carency zusammenzog. 
Die 1. bayerische Reserve-Division behauptete in zäher Abwehr auch 
am 10. Mai ihre Stellungen. Der Brennpunkt des Kampfes lag weiterhin 
auf ihrem rechten Flügel in der Gegend von Reuville-St. Vaast. Dort 
versuchten in den nächsten Tagen Bayern sowie herangeführte Teile des 
IV. Armeekorps und der 115. Infanterie-Division in aufopfernden, vergeb¬ 
lichen Gegenstößen die Lage wieder herzustellen; lediglich kleine Teile des
	        
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