Volltext: Die Operationen des Jahres 1915 ; [2]. Die Ereignisse im Westen im Frühjahr und Sommer, im Osten vom Frühjahr bis zum Jahresschluß (8. 1932)

Angaben über Aufstellung, Ausbildung u. Verwendung der „Kitchener"-Truppen. 631 
Anlage 3. 
Einige Angaben über Aufstellung, Ausbildung und Ver¬ 
wendung der britischen „Aitchener"-Truppei?). 
Großbritannien verfügte bei Kriegsausbruch über 450 000 Mann reguläre 
Truppen^, etwa 300 000 Mann Territorial-Truppen und etwa 350 000 Mann 
Rational-Reserve. Von den regulären Truppen standen 118 000 Mann außerhalb 
des Heimatlandes. Für eine Verwendung in dem nach Frankreich zu entsendenden 
Expeditionskorps kamen zunächst nur in Betracht: von den regulären Truppen, die 
in der Heimat stehenden (332 000 Mann) und von den Territorialen diejenigen 
Mannschaften, die sich bereit erklärt hatten, im Falle der Gefahr außerhalb des 
Landes Dienst zu tun (17 621 Mann), zusammen also rund 350 000 Mann. 
Ant 5. August 1914 gab das House of Commons die Genehmigung zu einer 
Vermehrung der regulären Armee um 500 000 Mann. Der am 6. August zum Staats¬ 
sekretär des Krieges ernannte Lord Kitchener hielt diese Maßnahme für unzureichend 
und eine weitere Verstärkung für erforderlich. Cr hatte den Plan, neben den 
bestehenden Verbänden eine ganze Reihe neuer, sog. „Kitchener"-Divisionen aufzu¬ 
stellen. Die Bildung dieser Formationen konnte der englischen Verfassung entsprechend 
nur auf dem Wege der Anwerbung erfolgen. Am 7. August 1914 erließ die Regierung 
durch Anschlag und in der Presie einen Aufruf, der zur freiwilligen Meldung von 
100 000 Rekruten aufforderte. Die Zahl war in wenigen Tagen erreicht, die Wer¬ 
bungen wurden, da der Zustrom anhielt, fortgesetzt. Mitte September 1914 waren 
bereits 500 000 Freiwillige eingestellt. Jetzt mußten einschränkende Verfügungen 
erlassen werden, weil die vorhandenen militärischen Einrichtungen für ein derartiges 
Anwachsen des Heeres nicht ausreichten. Unterbringung und Beschaffung der nötigen 
Bekleidung und Ausrüstung machten Schwierigkeit. Die Bedürfnisse konnten zum 
großen Teil nur durch Abschlüsse mit dem Ausland befriedigt werden. Am empfind¬ 
lichsten war der Mangel an Ausbildungspersonal. Am 17. August wurde durch 
Gesetz die Wiedereinstellung ausgeschiedener Unteroffiziere bewilligt. Reben der auf 
Anordnung Lord Kitcheners erfolgenden Zurückhaltung von 500 gerade nach Indien 
versetzten Offizieren diente die Heranziehung aller bei den Depotformationen irgend 
verfügbaren aktiven Offiziere, der Reserveoffiziere, der Territorialoffiziere der Aus¬ 
bildungskorps, der verwundeten und wiederhergestellten Offiziere und besonders aus¬ 
gebildeter und zu Offizieren beförderter Unteroffiziere zur Schaffung des unteren 
Führerpersonals. 
Das Fehlen genügender Waffen beeinträchtigte die Ausbildung in hohem Maße. 
Am 11. Oktober sah sich die Regierung gezwungen, wegen starken Rückganges 
der Freiwilligenmeldungen einen Teil der Mitte September erlassenen einschränkenden 
Bestimmungen wieder aufzuheben. Gleichzeitig erfolgte die Einsetzung eines Parla¬ 
mentarischen Rekrutierungskomitees, das die Werbetätigkeit einheitlich organisieren 
sollte. Während die übrigen Waffen sich nach wie vor aus ihren bestehenden Depots 
ergänzten, wurde für den Freiwilligenersatz der Infanterie das ganze Land in 
Bezirke eingeteilt, die im allgemeinen den Landschaften entsprachen. Größere Städte 
bildeten eigene Bezirke. Jeder dieser Bezirke sollte die Rekruten für ein bestimmtes 
Regiment liefern. Die Anwerbungen für die Territorialtruppen liefen nebenher. 
!) Rach den Angaben des brit. amtl. Werkes. 
2) Aktive Truppen, Reserve, Spezialreserve.
	        
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