Volltext: Die Operationen des Jahres 1915 ; [2]. Die Ereignisse im Westen im Frühjahr und Sommer, im Osten vom Frühjahr bis zum Jahresschluß (8. 1932)

V. Der Mehrfrontenkrieg im Gommer 
J. Die Lage bis Anfang August. 
Am 21.Mai waren die Generalstabschefs der Mittelmächte überein¬ 
gekommen, das Schwergewicht der Kriegführung auch weiterhin aus dem 
galizifchen Kriegsschauplätze zu belassen und sich auf den übrigen Kampf¬ 
fronten defensiv zu verhalten1). An dieser Entscheidung hatte General 
von Falkenhayn in den folgenden Monaten unbeirrt festgehalten trotz Ita¬ 
liens Eintritt in den Krieg und der zeitweise krisenhaft gespannten Lage an 
den Dardanellen sowie vor allem an der Westfront. 
Mit den wachsenden Erfolgen auf dem östlichen Kriegs¬ 
schauplätze hatte sich hier das operative Ziel immer mehr erweitert. 
Während der galizifchen Operation anfänglich nur die begrenzte Aufgabe 
gestellt war, die österreichisch-ungarische Karpaten-Front vom russischen 
Druck zu entlasten, war nach dem Erreichen des Wislok die Verfolgung 
bis zum San fortgesetzt worden, um „dem Feinde einen nicht wieder aus¬ 
zugleichenden Hieb zu versetzen"; danach sollten die Operationen gegen den 
östlich des San befindlichen Gegner „bis zu einer für unsere Zwecke ge¬ 
nügenden Entscheidung"^), d. h. bis zur endgültigen Niederwerfung der rus¬ 
sischen Offensivkraft in Galizien durchgeführt werden. Schließlich wurde in 
einheitlichem Zusammenwirken der österreichisch-ungarischen und deutschen 
Ostfront die Niederlage der feindlichen Hauptkräfte in Polen und damit die 
„Feldzugsentscheidung" gegen Rußland erstrebt. Unter diesen Umständen 
war es klar, daß der Osten allmählich alle irgend verfügbar zu machenden 
Kräfte der übrigen Kriegsschauplätze beanspruchte. Vei steigendem 
Truppenbedarf der Ostfront hatten beide Generalstabschefs das Wagnis 
nicht gescheut, das deutsche Westheer und die serbische Front bis an die 
Grenze des Möglichen von Kräften zu entblößen. Von Mitte April bis 
zur ersten Hälfte des Monats August waren nicht weniger als 14%' Infan¬ 
terie- und Reserve-Divisionen aus dem Westen und drei deutsche Divisionen 
von der serbischen Front, im ganzen also 17% Divisionen, nach dem russi¬ 
schen Kriegsschauplätze gezogen worden; und zwar von der Weststont: vom 
14. April ab acht Divisionen, am 3. Mai eine Division, am 2. Juni 2%, 
am 19. Juli zwei Divisionen und am 8. August eine Division. Von diesen
	        
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