Volltext: Die Operationen des Jahres 1915 ; [2]. Die Ereignisse im Westen im Frühjahr und Sommer, im Osten vom Frühjahr bis zum Jahresschluß (8. 1932)

546 Die Ereignisse bis zum Jahresschluß beim Oberbefehlshaber Ost. 
bevor das Ziel erreicht sei, werde ungünstig auf die Truppe wirken. Sie 
wollten versuchen, ihn weiterzuführen. Als dieser Versuch aber am 
30. Oktober wegen der Munitionslage verschoben werden mußte, waren 
auch sie für Einstellung des Angriffs. Der Vesehl dazu wurde am 
1. November vom Oberbefehlshaber Ost gegeben. 
iS.Oktober. General Otto von Velow war aber auch bestrebt gewesen, gleichzeitig 
mit dem Angriff gegen Dünaburg die Stellungen bei Mitau weiter gegen 
die Düna vorzuverlegen und die Gesamtlinie damit abzukürzen. Dieses 
Ziel war am 15. Oktober durch einen von Generalleutnant Hans von Velow 
geleiteten!, in großer Breite angesetzten Überraschungsangriff der 6. Reserve- 
Division, 6. Landwehr- und 174. Infanterie-Brigade") erreicht worden, der 
1000 Gefangene gebracht hatte. Die deutsche Stellung verlief seitdem bis 
Kirchholm längs der Düna und dann am Südrande des Riga vorgelagerten 
Tirul-Sumpses nach Westen zur Küste bei Schlot So hielt der Gegner 
auch hier, ebenso wie bei Dünaburg und Iakobstadt, noch einen aus¬ 
gedehnten Brückenkopf auf dem linken Äser der Düna. 
Alles in allem hatten die Oktoberkämpfe der Njemen-Armee abermals 
12 000 Gefangene und 37 Maschinengewehre als Beute eingebracht. Dem 
standen aber doch auch rund 15 000 Mann eigener Verluste gegenüber. 
Dauernd unsicher blieb die Lage an der Seeflanke'), die jetzt von der 
Reichsgrenze an auf 360 Kilometer gedehnt war. Englische Unterseeboote, 
die in die Ostsee eingedrungen waren, und russische Minen behinderten 
nicht nur den Handelsverkehr nach Skandinavien, den einzigen, der Deutsch¬ 
land noch offen stand, sondern verursachten auch den deutschen Ostsee- 
streitkräften Verluste, die von Juli bis zum Jahresschluß einen 
Panzerkreuzer, zwei kleine Kreuzer und etwa zwölf sonstige Fahrzeuge um¬ 
faßten, während entsprechende Abgänge der sich mehr zurückhaltenden russi¬ 
schen Flotte nicht gegenüberstanden. Diese hatte vielmehr durch vier Linien¬ 
schiffsneubauten einen bedeutenden Zuwachs erhalten. Wenn sie ihre 
große Überlegenheit in keiner Weise ausnutzte, sondern sich wie bisher 
daraus beschränkte, im Finnischen Meerbusen den Weg nach Petersburg zu 
decken, so drückte doch allein das Vorhandensein dieser feindlichen Kraft 
zusammen mit den englischen Unterseebooten und immer wieder neu ent¬ 
stehenden Minensperren auf die Gesamtlage in der Ostsee. Der Seeweg 
nach Libau war dauernd gefährdet, sein Hasen gegen weittragendes Feuer 
von Schiffsgeschützen wehrlos. Der R i g a er M e e r b u s en war nach 
wie vor durch Minensperren gegen deutsche Schiffe gesichertes Herrschafts¬ 
gebiet der russischen Flotte, deren Streitkräfte die deutsche Küstenbewachung 
1) Bisher Vrig. Homeyer. 
2) S. 468. Näheres stehe „Krieg zur See", Ostsee II, S. 268 ff.
	        
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