Volltext: Die Operationen des Jahres 1915 ; [2]. Die Ereignisse im Westen im Frühjahr und Sommer, im Osten vom Frühjahr bis zum Jahresschluß (8. 1932)

18. September. 
514 Die Operation des Oberbefehlshabers Ost gegen Wilna. 
Dem Kavalleriekorps hatte Generaloberst von Eichhorn im 
Sinne der Weisung des Oberbefehlshabers Ost, wenn auch nicht ganz so¬ 
weit gehend wie dieser, noch in der Nacht den Aufttag gegeben, den Aus¬ 
gang zwischen Wilia und Verezyna für den Feind zu sperren. Statt besten 
sah sich aber General von Garnier bei Smorgon alsbald von überlegenem 
Gegner heftig angegriffen. Die 4. Kavallerie-Division mußte, da die sehn¬ 
lichst erwartete Infanterie einstweilen nicht herankam, hinter die Wilia 
zurückgehen und ihren rechten Flügel bis Zodziszki nach Norden ausdehnen. 
Links von ihr hielt die 1. Kavallerie-Division Smorgon als Brückenkopf 
südlich des Flusses. Die 3. Kavallerie-Division bemühte sich 
angesichts wachsenden feindlichen Widerstandes vergeblich, Molodeczno in 
die Hand zu bekommen, gegen das der Gegner von Minsk und anscheinend 
auch von Lida her weitere Truppen heranführte. Obgleich sie außer 
ihrem Infanterie-Bataillon nur noch über 50 bis 100 Karabiner-Schützen 
in jeder Brigade verfügte, versuchte sie mit der Front nach Süden in fast 
25 Kilometer Breite beiderseits von Molodeczno zu sperren. Die 9. Ka¬ 
vallerie-Division unter Generalmajor von Heuduck war vom 
Armee-Oberkommando unmittelbar beaufttagt worden, die Bahn Molo¬ 
deczno—Polozk zu zerstören und weiter in der Richtung auf Minsk gegen 
die russischen Rückzugslinien vorzustoßen. Scharf nach Osten ausholend, 
kam sie bis vor Glubokoje, wo eine russische Kosaken-Division stehen sollte; 
vom Kampfplatze bei Molodeczno war sie rund 100 Kilometer entfernt. 
Auch auf die vom Oberbefehlshaber Ost heranbefohlene bayerische 
Kavallerie-Division der Njemen-Armee war einstweilen nicht zu 
rechnen; sie hatte bei Widsy, rund 120 Kilometer nördlich von Molodeczno, 
Feind vor sich, meldete aber die Absicht, am nächsten Tage nach Süden 
weiter zu reiten. 
Nach den beim Oberkommando Eichhorn in Kowno vor¬ 
liegenden Nachrichten, die vor allem aus russischen Funksprüchen gewonnen 
waren, schien der Gegner mit vier Korps1) von Wilna und südwestlich 
in vollem Rückzüge nach Südosten. Eine östliche Gruppe von weiteren 
vier KorpsH suchte die Nordostflanke dieser Bewegung gegen Bystriza— 
Smorgon teils in der Abwehr, teils im Angriff gegen die deutsche Umfassung 
zu decken, während außerdem zwei aus Richtung Lida neu herangeführte 
0 Tatsächlich mehr als fünf Korps; vom ruff. linken Flügel beginnend: XXVI., 
XXXIV., II. kauk. Korps, 65. und 104. F. D., V. kauf. und Garde-Korps mit zusammen 
13 bis 14 Divisionen. 
2) Tatsächlich nur drei Korps: III. fit)., II. und V. Korps mit zusammen 6% Divi¬ 
sionen; das vierte deutscherseits angenommene (XX.) Korps stand noch bei Lida.
	        
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