Volltext: Die Operationen des Jahres 1915 ; [2]. Die Ereignisse im Westen im Frühjahr und Sommer, im Osten vom Frühjahr bis zum Jahresschluß (8. 1932)

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Die Operation des Oberbefehlshabers Ost gegen Wilna. 
Für das Kavalleriekorps Garnier wurde der vor dem Eingreifen des 
Oberbefehlshabers Ost durch Funkspruch gegebene Befehls 
allerdings nicht mehr geändert. In der Nacht aber ordnete der Ober¬ 
befehlshaber Ost an, daß die von General von Garnier zur Vereinigung mit 
der 1. und 4. Kavallerie-Division bestimmte 9. Kavallerie-Division statt 
dessen wieder nach Norden reite, um zusammen mit der bayerischen Kaval¬ 
lerie-Division der Njemen-Armee zwei russische Kavallerie-Divisionen an¬ 
zugreifen, die sich bei Polusche zu sammeln schienen. Von den verblei¬ 
benden drei Divisionen des Kavalleriekorps erreichte die 3. Kavallerie- 
Division am 15. September die Gegend von Krzywicze und sperrte damit 
die Bahn Polozk—Molodeczno. Nur die 1. und 4. Kavallerie-Division 
blieben zum Vorgehen gegen den Rücken der russischen Wilna-Gruppe 
übrig. Sie überschritten und unterbrachen die Bahn Molodeczno—Wilna 
bei und nordwestlich von Smorgon. Dabei erreichte die 1. Kavallerie- 
Division ohne ernsteren Kampf die Gegend südlich von Zuprany, während 
die 4. Kavallerie-Division unter Generalmajor von Hofmann genötigt war, 
alsbald nach Rordwesten gegen Feind einzuschwenken, der den Oszmjanka- 
Abschnitt Zuprany—Soly hielt. 
Bei der Gruppe Eben war der linke Flügel, den Weisungen des 
Oberbefehlshabers Ost Rechnung tragend, von Michalischki über die Wilia 
zunächst nach Südwesten auf Wornjany angesetzt worden. Die 2. Infan¬ 
terie-Division unter Generalleutnant von Falk konnte sich diesem Orte 
unter teilweise heftigen Kämpfen bis zum Abend auf etwa drei Kilo¬ 
meter nähern. Im Anschluß daran hatte auch der linke Flügel der 58. In¬ 
fanterie-Division die Wilia überschritten, die 10. Landwehr-Division und 
dahinter die von der Gruppe Hutier überwiesene 42. Infanterie-Division 
zogen sich über die Scheimjana herüber nach Südosten heran. 
Inzwischen aber war der Gegner westlich der Scheimjana-Mündung in 
der Nacht auf breiter Front nach Süden ausgewichen. Die Truppen des 
Generalleutnants von Hutier konnten ohne Kampf bis zu zwölf Kilo¬ 
meter Raum nach vorwärts gewinnen und standen abends von der Scheim¬ 
jana-Mündung bis westlich von Niemenczyn vor der Wilia, dann verlief die 
Front weiter nach Westen. Der Feind schien sich in starker Stellung wieder 
gesetzt zu haben. Bei der Gruppe Litzmann hatte unmittelbar östlich 
der Wilia unterhalb von Wilna die 14. Landwehr-Division etwas Gelände 
gewonnen, im übrigen stand hier die Front; die Gruppe C a r l o w i tz war 
einige Kilometer nach vorwärts bis an den vom Feinde gehaltenen Wersoka- 
Abschnitt vorgerückt. Bei der 8. und 12. Armee reichte die Angriffskraft 
bei äußerst knappem Nachschub nicht mehr aus, um die gestellten Auf- 
i) S. 505.
	        
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