Volltext: Die Operationen des Jahres 1915 ; [2]. Die Ereignisse im Westen im Frühjahr und Sommer, im Osten vom Frühjahr bis zum Jahresschluß (8. 1932)

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Die Aufmärsche und ersten Kämpfe an der italienischen Front. 
Krieg planmäßig eingeleitet und die Durchführung eines auf fünfeinhalb 
Monate berechneten Rüstungsprogramms in Angriff genommen. 
Während der Wintermonate waren die Grenzschutztruppen an der 
österreichischen Front dauernd vermehrt worden und hatten Mitte April 
1915 eine Stärke von 142 000 Mann erreicht. Diese Grenzsicherung trug 
angeblich der Besorgnis Rechnung, Österreich-Ungarn könne während des 
Schwächezustandes des italienischen Heeres überraschend in Italien ein¬ 
brechen, um sich strategisch wichtiger Punkte zu bemächtigen. 
Am 23. April, wenige Tage vor dem Bündnisabschluß in London, 
wurde die geheime Mobilmachung von acht italienischen Korps angeordnet; 
ihr folgte bis zum 18. Mai schrittweise durch Cinzelanweisungen die 
Mobilmachung der übrigen sechs Korps. Die Aufmarschbewegung begann 
am 4. Mai, dem Tage der Kündigung des Dreibundvertrages, sie fand erst 
am 15. Juni ihren Abschluß'). Dieses schwerfällige Aufmarschverfahren 
war der Grund, daß die gleich nach der Kriegserklärung unternommenen 
Angriffe der Italiener nur mit unzureichenden Mitteln durchgeführt werden 
konnten. 
Die Kriegsgliederung des italienischen Heeres nach dem Stande vom 
24. Mai enthielt folgende Kräfteverteilung*): 
die 3. Armee (sechs Infanterie-, zwei Kavallerie-Divisionen) am unte¬ 
ren Isonzo, 
die 2. Armee (acht Infanterie-Divisionen, eine zusammengesetzte Divi¬ 
sion Versaglieri und 14 Bataillone Alpini) am mittleren Isonzo, 
die Karnische Gruppe (16 Bataillone Alpini) am oberen Taglia- 
mento, 
die 4. Armee (fünf Infanterie-Divisionen, sechs Bataillone Alpini) im 
Cadore am Oberlauf des Piave, 
die 1. Armee (sechs Infanterie-Divisionen, 16 Bataillone Alpini) an 
der Tiroler Front. 
Aber zehn Infanterie- und zwei Kavallerie-Divisionen hatte die Heeres¬ 
leitung noch nicht verfügt. Sie trafen erst Ende Mai, Anfang Juni 
auf dem Kriegsschauplatz ein. 
Der Operationsplan des Generals Cadorna sah die O f f e n s i v e des 
italienischen Heeres in der allgemeinen Richtung auf Wien vor, und zwar 
sollten die Hauptkräfte — 3. und 2. Armee mit 15 Infanterie-Divisionen — 
über den Isonzo angreifen mit dem Ziel, zunächst die Gegend von Laibach 
*) Italienisches Generalstabswerk, I. Band, S. 163 bis 167. 
2) Italienisches Generalstabswerk, I. Band, Anlage 56.
	        
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