Volltext: Die Operationen des Jahres 1915 ; [2]. Die Ereignisse im Westen im Frühjahr und Sommer, im Osten vom Frühjahr bis zum Jahresschluß (8. 1932)

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Die russische Oberste Führung bis Ende August. 
3.6is5.3«ni. garten und Albanien bedroht seien. Andererseits war trotz aller Bemühun¬ 
gen die Hoffnung im Schwinden, mit Rumänien^) oder Bulgarien zu einem 
Bündnis zu kommen. 
Als dann in der Nacht zum 3. Juni die letzten Forts von Przemysl 
geräumt werden mußten, kam die galizische Front von neuem ins Wanken. 
Aber auch die Lage an der Nord west front begann jetzt Sorge zu 
bereiten. Das erste Gasunternehmen der deutschen 9. Armee2) ließ für 
Warschau fürchten, während die Fortdauer der Angriffe am Njemen und 
nördlich2) für den äußersten rechten Heeresflügel nun doch bedrohlich 
erschien. Am 5. Juni schrieb der Generalstabschef, General Ianusch- 
kewitsch, dem Kriegsministers: „Nachdem die Deutschen einen beispiellosen 
Zusammenbruch an der Südwestfront zustande gebracht haben, werden sie 
sich nun offenbar auf die Nordwestfront stürzen"; es frage sich nur, ob 
gegen Warschau oder gegen Niga. Der Nordwestfront Kräfte zuzu¬ 
führen, sei nicht leicht, denn seit dem 9. Mai seien gegen 18 Divisionen2), 
also gegen 200 Bataillone, nach der Südwestfront geworfen worden. Das 
Ergebnis ihres Eingreifens sei „gleich Null" gewesen, die vollständigen 
Korps und Divisionen seien „wie Schnee dahingeschmolzen". 
Während Warschau durch die davor stehenden Armeen und Be¬ 
festigungen einigermaßen gesichert war, lag Riga, das wegen seiner großen 
Industrie für die Versorgung des Heeres wichtiger war als Warschau, so 
gut wie ungeschützt feindlichem Zugriff offen. In der Stadt war eine 
Panik ausgebrochen; man begann Geld, Vorräte und Maschinen wegzu¬ 
schaffen, so daß die Gefährdung allein schon die Erzeugung von Heeres¬ 
bedarf lähmte2). In Petersburg war man in Sorge. Da der Ober¬ 
befehlshaber der Nordwestfront mit weitreichenden deutschen Operationen 
nördlich des Njemen noch nicht rechnete, behalf sich die Oberste Heeres¬ 
leitung damit, die Führung der bisherigen Riga—Schaulen-Gruppe, die 
„5. Armee" wurde, dem General Plehwe zu übertragen und als einzige 
zur Zeit verfügbare Verstärkung drei an der Südwestfront verbrauchte 
1) S. 11. 
2) S. 134. 
3) S. 124 f. und 131 f. 
4) Briefwechsel Suchomlinow/Zanuschkewitsch. 
5) Von der Nordwestfront im April III. kauk. Korps (21. und 52. Div.), 
63. Div.*; im Mai: 13. sib. Div.*, 62. Div, %XV. Korps (8. Div.), 77. Div., 3. Garde- 
Div., II. taut Korps (kauk. Gren.° und 51. Div.), VI. Korps (4. und 6. Div.); davon 
die beiden mit * versehenen Divisionen und eine weitere (12. sib.) von der Südwest- 
front Anfang Juni zurück. Von der K a u k a s u s ° F r o n L: 20. und 3. kauk. Div. 
und zwei Fuß-Kosaken-Vrigaden. Insgesamt 15 Divisionen. Wie die Zahl von 
18 Divisionen errechnet ist, war nicht zu klären. 
6) Knox, S. 291 f.
	        
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