Volltext: Die Operationen des Jahres 1915 ; [2]. Die Ereignisse im Westen im Frühjahr und Sommer, im Osten vom Frühjahr bis zum Jahresschluß (8. 1932)

Die Operationsfiihrung der Heeresgruppe Mackensen. 
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1914 gebaute Verbindungsstrecke Wladimir Wolynsk—Sokal Anschluß an 
das russische Vahnnetz hatten. Der Chef des deutschen Feldeisenbahnwesens 
hielt daher bereits Anfang Juli den Einsatz einer starken Armee ft« 
lich des Vug für angängig und geboten1). 
Daß es an sich wohl möglich gewesen wäre, die Voraussetzungen für 
gleichzeitiges Operieren auf beiden Ufern des Flusses durch Umgruppierung 
der Kräfte in großem Stil etwa mittels Austausches der heranzuführenden 
ö.-u. 1. Armee gegen die in Bildung begriffene Bug-Armee rechtzeitig vor 
Eröffnung der neuen Offensive zu schaffen, soll nicht bestritten werden. 
Offenbar ist dieser Gedanke jedoch in jenen Tagen von den verbündeten 
Generalstabschefs gar nicht erwogen worden, weil die Schwierigkeiten der 
bevorstehenden Aufgabe erst allmählich aus der sich immer mehr versteifen- 
dm, schließlich sogar offensiv geführten Gegenwehr der Russen im Raume 
zwischen Bug und Weichsel in der ersten Woche des Juli erkennbar wurden. 
Als dann am 11. Juli in Pleß zum ersten Male die Frage der Verwendung 
stärkerer Kräfte auf dem Ostufer erörtert wurde, war es zu solcher umfang¬ 
reichen und zeittaubenden Kräftegruppierung vorVe ginn der Offen¬ 
sive bereits zu spät, da der Zeitpunkt für diesen mit Rücksicht aus die 
gleichzeitig geplante Rarew-Operation nicht mehr hinausgeschoben werden 
durfte. Infolgedessen fehlten in der Ausgangslage Mitte Juli, wie sie sich 
durch die Entwicklung der Dinge in der ersten Monatshälfte gestaltet hatte, 
die Voraussetzungen für eine weitzielende Offensive starker Kräfte auf dem 
Ostufer des Bug. Der schwache Versuch des Aferwechsels, den die ö.-u. 
1. Armee dann gleich in den ersten Tagen der Operation machte, diente 
denn auch lediglich dem Schutze der rechten Flanke der Heeresgruppe gegen 
etwaige Angriffe der Russen von Osten her. Als diese ausblieben, verzichtete 
Generalfeldmarschall von Mackensen auch sogleich auf die Fortführung des 
Versuches. 
Gewiß blieb auch nach Beginn der Offensive noch die 
Verschiebung stärkerer Kräfte der Bug-Armee auf das Ostufer möglich. Sie 
hätten dort gemeinsam mit Teilen der ö.-u. 1. Armee einen vermehrten 
offensiven Druck ausüben können. Cs war aber nicht anzunehmen, daß sie 
dabei gegenüber der russischen 13. Armee leichtere Arbeit finden würden als 
westlich des Stromes. Eine Umfassung vollends des äußeren Flügels der 
russischen Nordwestfront war schwerlich zu erhoffen. Vielmehr bestand die 
Gefahr, daß die östlich des Bug verausgabten Kräfte in kaum übersehbare 
Kämpfe verstrickt und leicht in exzenttischer Richtung vom Schauplatz der 
Hauptentscheidung abgelenkt werden konnten. Daß diese schon im Hinblick 
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t Weltkrieg. VIII. Band. 
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