Volltext: Die Operationen des Jahres 1915 ; [2]. Die Ereignisse im Westen im Frühjahr und Sommer, im Osten vom Frühjahr bis zum Jahresschluß (8. 1932)

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Die Offensive der Verbündeten auf Brest Litowsk. 
13, August. 
Generalfeldmarschall von Mackensen der Bug-Armee, nach Norden auf 
Wlodawa vorzustoßen. Auch sollte sie jetzt Kräfte zur Verwendung in 
nordöstlicher Richtung jenseits des Bug aussparen. Die Verfolgung kam 
aber an den großen Straßen auf Wlodawa schon vor Macoszyn und Vrufl 
wieder zum Stehen. Die Artillerie hatte in dem schwierigen Gelände nicht 
rechtzeitig folgen können. Auch die 11. Armee, bei der mit Schmalerwerden 
der Front starke Teile (XXII. Reservekorps, ö.-u. VI. Korps, X. Armee¬ 
korps, 47. Reserve-Division) in zweite Linie genommen wurden, stieß nach 
Durchschreiten der vorliegenden Waldzone vor ilchnin und südlich von Par- 
czew wieder auf Feind. Den inneren Flügeln der 11. und 4. Armee glückte 
es auch heute noch nicht, über die Tysmienica westlich von Parczew hinüber¬ 
zukommen. Der linke Flügel der 4. Armee hingegen schwenkte schon ganz 
nach Osten ein. Die Armee wurde angewiesen, zwei weitere Divisionen mit 
dem Generalkommando des ö.-u. IX. Korps an die 1. Armee abzugeben. 
Bei der Heeresgruppe Prinz Leopold hatte das Vorgehen 
der Armee-Abteilung Woyrsch über Lukow—Siedlce hinaus die Wirkung, 
daß der Feind auch vor der 9. Armee seinen Widerstand am Kostrzyn- 
Abschnitt und weiter nördlich aufgab. 
Bereits am Abend des 11. August hatte General vonFalkenhayn 
den ö.-u. Generalstabschef um Anweisung an die Heeresgruppe Mackensen 
gebeten, ihren linken Flügel der Vorwärtsbewegung der Heeresgruppe Prinz 
Leopold anzupasten. Generaloberst von Conrad hatte daraufhin, über die 
tags zuvor in Pleß getroffenen Vereinbarungen hinausgehend, für die ganze 
Heeresgruppe Mackensen im Sinne überholender Verfolgung eine scharfe 
Rechtsschwenkung gegen den Bug angeordnet. Das Armee-Oberkom¬ 
mando 11 bestimmte nunmehr als Grenzen für das Vorgehen seiner Armee 
nach rechts die Linie Piesia Wola—Suszno am Bug (nördlich von Wlo¬ 
dawa), nach links die Linie Parczew—Rozwadowka. Hiergegen erhob 
General von Falkenhayn am nächsten Vormittage im Armee-Hauptquartier 
Lublin, wohin er sich zu mündlicher Rücksprache mit Generalfeldmarschall 
von Mackensen begeben hatte, Einspruch und setzte, der Vereinbarung vom 
10. August entsprechend*), als Vormarschrichtung für den linken Flügel der 
11. Armee die Linie Parczew—Lomazy fest. Als Aufgabe aller Armeen 
bezeichnete er das möglichst schnelle Erreichen der Straße Slawatycze— 
Radzyn, um den vor der Heeresgruppe Prinz Leopold zurückweichenden 
Feind noch in der Flanke fassen zu können. 
Wider Erwarten setzten die Russen in der Nacht zum 13. August den 
Rückzug auch unmittelbar westlich des Bug fort. General von Linsingen 
i) S. 418.
	        
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