Volltext: Die Operationen des Jahres 1915 ; [2]. Die Ereignisse im Westen im Frühjahr und Sommer, im Osten vom Frühjahr bis zum Jahresschluß (8. 1932)

Kampfpause bei der Heeresgruppe Mackensen. 
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hart mitgenommene und erschöpfte 11. Armee nicht mehr imstande sei, in 
ihrer jetzigen Kräftegruppierung gegen den in seiner Abwehrkraft noch unge¬ 
brochenen Feind entscheidende Erfolge zu erringen. Daher meldete er schweren 
Herzens der Obersten Heeresleitung seinen Entschluß, erst „nach notwendiger 
Kampfpause den Vorstoß nach Norden mit starker Mitte und Deckung gegen 
Osten fortzusetzen". 
Dem deutschen Chef des General st abes des Feldheeres 
kam dieser Entschluß nicht überraschend. Er selbst hatte die Aussichten am 
19. Juli noch überaus günstig angesehen3), am 21.aber an den Oberbefehls¬ 
haber Ost geschrieben3): „Die Heeresgruppe Mackensen hat einen weit über¬ 
legenen Feind vor sich. Diejenigen ihrer Truppen, die ihre Vorbewegung 
vortragen müffen, sind durch fast dreimonatigen Bewegungskrieg hart mit¬ 
genommen, ihre rechte Flanke bedarf dauernder Sorge. Cs ist also nicht 
anzunehmen, daß die Heeresgruppe aus sich selbst schnell vorwärtskommen 
kann." Für den Leiter der Gesamtoperationen stellte aber eine Unter¬ 
brechung der Offensive der Heeresgruppe Mackensen das Gelingen seiner 
eigenen, aus einen Cntscheidungsschlag gegen die Hauptmasse des Feindes 
gerichteten Pläne in Frage. Hatte doch der bisher günstige Verlauf der 
Dinge, besonders auch an der Narew-Front, erst vor kurzem in ihm die Hoff¬ 
nung wachgerufen, „daß die Entscheidung in dem Kampf gegen Rußland 
in dem Raume südlich des Narew fallen"3) werde. Um dieses Ziel zu er¬ 
reichen, durfte der konzentrische Druck von Nordwest und Süd gegen die im 
Raume zwischen Bug und Weichsel befindlichen Massen des Feindes an 
keiner Stelle auch nur vorübergehend nachlassen. Cs kam also darauf 
an, die ins Stocken geratene Offensive der Heeresgruppe Mackensen so 
schnell als möglich wieder in Fluß zu bringen. Als das wirksamste Mittel 
hierzu bezeichnete General von Falkenhayn in dem erwähnten Schreiben 
an den Oberbefehlshaber Ost die ununterbrochene Fortführung der Narew- 
Operation unter Einsatz aller verfügbaren Kräfte, da eine unmittelbare 
Unterstützung der Heeresgruppe Mackensen durch Zuführung frischer Ver¬ 
bände infolge der ungünstigen Eisenbahn- und NachschubverhältniffeH in 
Galizien und Südpolen nicht angängig erschien. 
Daneben war er aber auch bestrebt, die noch westlich der Weichsel 
stehenden Kräfte, die 9. Armee und die Armee-Abteilung Woyrsch, zu mög¬ 
lichst baldiger Einwirkung auf den Gang der Kriegshandlung jenseits des 
Stromes zu bringen3). Noch am 21. Juli schlug er daher Generaloberst 
von Conrad vor, diese beiden Verbände zu einer, der deutschen Obersten 
Heeresleitung unmittelbar zu unterstellenden Heeresgruppe unter Befehl des 
1) S. 315. — 2) S. 318. — s) S. 315. — 4) S. 388. — 5) S. 317.
	        
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