Volltext: Die Operationen des Jahres 1915 ; [2]. Die Ereignisse im Westen im Frühjahr und Sommer, im Osten vom Frühjahr bis zum Jahresschluß (8. 1932)

384 
Die Offensive der Verbündeten auf Brest Litowsk. 
wurde noch ein gutes Stück nach Norden vorgetrieben. Am 5. Juli gab der 
Feind vor den inneren Flügeln beider Armeen weiter nach. Dann ver¬ 
steifte sich indessen sein Widerstand in der Linie Skierbieszow—Arzendow. 
Am 6. Juli konnten nur noch geringe Fortschritte am linken Flügel der 
11. Armee und bei der 4. Armee westlich von Arzendow erkämpft werden. 
Das Oberkommando Mackensen meldete am Abend, daß nicht weniger als 
vier neue russische Korps*) vor seiner Front festgestellt seien. Die Ver¬ 
folgung der 11. Armee habe im wesentlichen ihr Ende gesunden. Gleich- 
wohl hoffte die ö.°u. 4. Armee, nach Auffüllung ihrer Munitionsbestände 
ihren Stoß in der Richtung aus Lublin noch fortsetzen zu können. Der 7. 
und 8. Juli brachten ihr jedoch erhebliche Rückschläge. Rechter Flügel und 
Mitte wurden bis in die Gegend von Krasnik zurückgeworfen. Eine Ent¬ 
lastung durch den linken Flügel der weit auseinandergezogenen und stark 
geschwächten 11.Armee war nicht mehr möglich. Der Angriff zwi¬ 
schen Bug und Weichsel war fest ge laufen. Indessen auch 
die Russen setzten ihre Gegenstöße nur noch kurze Zeit und ohne besondere 
Kraft fort. Beide Teile gruben sich auf der ganzen Front ein. 
Die von General von F a l k e n h a y n für eine erfolgreiche Weiter¬ 
führung der Offensive im Raume zwischen Bug und Weichsel als notwendig 
erkannte Verstärkung der Heeresgruppe Mackensen hing vom Verlauf der 
Dinge an den benachbarten Heeresfronten ab. Die ö.-u. 2. Armee und 
die S ü d a r m e e2) hatten seit Ende Juni in täglichen, zum Teil schweren 
Kämpfen nur langsam von Abschnitt zu Abschnitt Boden gewonnen. Der 
zähe Feind war an dieser Front häufig zu kräftigen Gegenstößen geschritten. 
Erst am 5. Juli befand sich die 2. Armee in unbestrittenem Besitz der Linie 
Dunajow—Busk—Kamionka Strumilowa. Rechts von ihr hatte die Süd¬ 
armee bereits tags zuvor das Westufer der Zlota Lipa von Dunajow ab¬ 
wärts erreicht. Die ö.-u. 7. Armee schob am gleichen Tage ganz geringe 
Kräfte ihres linken Flügels bei Vukowna auf das nördliche Dniester-Afer 
und zog im übrigen alle entbehrlichen Kräfte zur Bildung einer starken 
Reserve um Horodenka zusammen, da sie Angriffe der Russen in der Gegend 
von Zaleszczyki erwartete. Mit der Inbesitznahme der Zlota Lipa- und 
Bug-Linie sahen die verbündeten Heeresleitungen das Vorgehen des rechten 
Heeresflügels in Galizien vorläufig als beendet an. Die 2. und Südarmee 
erhielten Befehl, die erkämpften Stellungen zur Abwehr nachhaltig aus- 
!) Tatsächlich waren dort Gardekorps, XXXI., II. sib. und VI. fit». Korps neu 
eingesetzt. — 2) S. 249 ff.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.