Volltext: Die Operationen des Jahres 1915 ; [2]. Die Ereignisse im Westen im Frühjahr und Sommer, im Osten vom Frühjahr bis zum Jahresschluß (8. 1932)

356 Der Angriff des Oberbefehlshabers Ost gegen die russische Narew-Front. 
16. A«g«st» 
zurück, werfe aber der 12. Armee dauernd neue Kräfte entgegen. Die 
Gefechtsstärken der Armee nähmen ab, und es sei zu befürchten, daß sie an 
der entscheidenden Stelle in der Flanke des Gegners zu schwach ankomme. 
Cs sei daher wünschenswert, daß der linke Flügel der 9. Armee, deren 
'XXV. Reservekorps an diesem Tage westlich von Nowo Minsk stand und 
nach Osten auf Kaluszyn angesetzt war, während weiter nördlich bisher nur 
zwei Kavallerie-Divisionen vorgingen, in nordöstlicher Richtung Anschluß 
an die 12. Armee gewinne. Wenn der linke Flügel der Angriffsgruppe der 
8. Armee am Wizna-Sumpf vorbei sei, drohe ihr Gefahr von links, und es 
sei fraglich, ob die Kraft der Armee dann ausreichen werde. Oberst Mar- 
quarb1) fragte daher, ob nicht ein Armeekorps an den linken Flügel der 
12. Armee herangeführt werden könne, und Generalmajor Tappen sagte ihm 
zu, daß er die Sache dauernd im Auge behalten werde. 
Wie sich der O b e r b e f e h l s h a b e r O st zu diesen Verhandlungen 
stellte, inwieweit er überhaupt von ihnen Kenntnis hatte, ist nicht bekannt2). 
Als ihm um 7° abends der Erfolg der Korps Plüskow und Eben gemeldet 
wurde, antwortete General Ludendorff: „Dann weiter geradeaus und dann 
einschwenken." Dementsprechend wurden die beiden Korps für den 
9. August zur Verfolgung in östlicher Richtung angesetzt, wobei General 
von Gallwitz nach wie vor hoffte, „möglichst große Teile des Feindes 
in den Brückenkopf von Maltin hinein und über den Bug zu drängen", 
um dann dem nach Osten abziehenden Gegner östlich des Bug-Vogens in 
die Flanke zu faßen3). Das schien ihm um so mehr möglich, als die deutsche 
9. Armee südlich des Flusses noch einen starken Tagemarsch gegen Westen 
zurück war. 
Der Morgen des 10. August brachte die erfreuliche Gewißheit, daß 
die russische 12. Armee, deren Südflügel man an der Bahn südlich von 
Lomza annahm, den Rückzug angetreten habe; die Sorge wegen des An¬ 
schluffes an die 8. Armee trat damit für den Augenblick in den Hintergrund. 
Fast ohne irgendwelchen Widerstand zu finden, konnte das Korps Eben 
die Waldberge des Czerwony Vor durchschreiten. Die kleine Festung Lomza 
war vom Gegner geräumt und wurde von der deutschen 8. Armee beseht. 
Aber auch die russische 1. Armee gab jetzt bei Ostrow nach. Der Bahn- 
x) Hierzu teilte General von Gallwitz dem Reichsarchiv im Sommer 1931 auf 
Grund von Tagebuchaufzeichnungen mit. Oberst Marquard habe an jenem Tage 
mittags auch mit dem 0.23. Ost gesprochen. Der Hauptinhalt seien anscheinend 
Klagen der 8. Armee darüber gewesen, daß die 12. Armee nicht weit genug nach 
Norden halte und die 8. daher nicht vorwärtskomme. 
-) S. 351 Anm. 2 und S. 352. 
3) von Gallwitz, S. 322.
	        
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