Volltext: Die Operationen des Jahres 1915 ; [2]. Die Ereignisse im Westen im Frühjahr und Sommer, im Osten vom Frühjahr bis zum Jahresschluß (8. 1932)

Der Unterseeboots.Handelskrieg im Sommer 1915. 
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Vlockademaßnahmen der Entente und die deutschen Gegenmaßnahmen 
blieben zunächst im wesentlichen ergebnislos. Ein Vermittlungsvorschlag 
der amerikanischen Regierung vom Februar, wonach beide Kriegs¬ 
parteien von den neuen Methoden des Seehandelskrieges Abstand nehmen, 
Deutschland also den Unterseeboots-Handelskrieg aufgeben, die Feindmächte 
dafür seine Lebensmittelversorgung zulassen sollten, fand bei der deutschen 
Reichsleitung Zustimmung, bei England indessen Ablehnung. 
Die englischeRegierung antwortete auf die deutsche Erklärung 
des Unterseeboots-Handelskrieges am 11. März 1915 durch weitere Ver¬ 
schärfung ihrer Blockademaßnahmen. Sie bewegten sich, unter völliger 
Richtachtung des Rechtes und der Interessen der neutralen Länder, vor 
allem in der Richtung der verschärften Unterbindung des deutschen Waren¬ 
verkehrs durch die Deutschland benachbarten Staaten, Holland und die 
Nordischen Länder. Deutschland sollte wie eine belagerte Festung voll¬ 
ständig von der Welt abgeschnitten werden, um nicht nur seine Streit¬ 
macht, sondern die gesamte Bevölkerung durch Aushungerung tödlich zu 
treffen. 
So nahm der Unterseeboots-Handelskrieg seinen Fortgang. Anlä߬ 
lich der Versenkung des englischen Passagierdampfers „Lusitania" am 
7. Mai, wobei eine Anzahl amerikanischer Staatsangehöriger ihr Leben 
verlor, kam es zu ernsten diplomatischen Auseinandersetzungen zwischen 
Deutschland und den Vereinigten Staaten. Die amerikanische Regierung 
erhob scharfen Einspruch und stellte für die Zukunft die Forderung, daß 
Versenkungen erst nach vorausgegangener Anhaltung und Durchsuchung 
der Schiffe unter Beachtung aller gebräuchlichen Vorkehrungsmaßnahmen 
zur Sicherung der Passagiere vorgenommen werden dürften. Diesem Ver¬ 
langen glaubte der deutsche Admiralstab jedoch nicht nachgeben zu können, 
ohne die Wirkung der Unterseeboote gegenüber der inzwischen immer größer 
werdenden Zahl bewaffneter feindlicher Dampfer in Frage zu stellen. 
Die Reichsleitung versuchte dadurch einen Ausgleich zwischen 
den widerstrebenden Interessen der Politik und der Seekriegführung herbei¬ 
zuführen, daß den Unterseebooten für die Versenkung feindlicher Pas¬ 
sagierdampfer Beschränkungen auferlegt und warnungslose Ver¬ 
senkungen nur noch für feindliche Handelsschiffe zugelassen wurden. 
Der Chef des Generalstabes des Feldheeres schloß 
sich dieser Auffassung an, indem er dem Kaiser gegenüber am Mai 1915 
in einem Vortrage den Standpunkt vertrat, die Vöeitersührung des Unter¬ 
seeboots-Handelskrieges sei davon abhängig zu machen, daß die Gefahr eines 
Krieges mit den Vereinigten Staaten unter allen Umständen vermieden 
werde. Zu einer solchen Stellungnahme bestimmte ihn auch die Rücksicht 
t Weltkrieg. VIII. Band. 2
	        
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