Volltext: Die Operationen des Jahres 1915 ; [2]. Die Ereignisse im Westen im Frühjahr und Sommer, im Osten vom Frühjahr bis zum Jahresschluß (8. 1932)

Gleichzeitige Kämpfe der 9. Armee. 
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konnten aus seinen Stellungen 112 Gefangene, 11 Maschinengewehre, 
1700 Gewehre und sonstiges Gerät als Veute zurückbringen. Aus dem 
Verlaufe dieses dritten Gasunternehmens zog man die Lehre, daß Ab¬ 
blasen bei Nacht erst dann wieder in Frage komme, wenn die eigene Truppe 
mit ausreichenden Schutzmitteln versehen sei. 
In den folgenden Tagen mehrten sich die Anzeichen für bevorstehenden 
Rückzug des Gegners. Vor dem rechten Flügel der Armee war das russische 
IV. Korps aus der Front zurückgezogen, auch vor der südlich anschließenden 
Armee-Abteilung Woyrsch schwächte sich der Feind. Täglich meldeten die 
Flieger starken Vahnverkehr im Hintergelände. Gefangene sagten aus, daß 
das Gebiet vor der Blonie-Stellung verwüstet, Ortschaften dort nieder¬ 
gebrannt würden. Der größte Teil der Bevölkerung werde abtransportiert, 
außerdem aber alles weggeschafft, was irgendwie von Nutzen sein könne, 
vor allem Metalle, selbst Kirchenglocken und Türklinken. 
Als am 13. Juli der Angriff bei Przasnysz begann, steigerte sich die iz.btsi«.J«n. 
Spannung, die 9. Armee selbst aber wurde weiter geschwächt. Die 50. Re¬ 
serve-Division hatte sie bereits abgegeben; Landsturmtruppen und unbe- 
spannte Artillerie waren an ihre Stelle getreten und unter Generalmajor 
Gereke zu einer Division zusammengefaßt worden1). Als dann der Angriff 
der Armee-Gruppe Gallwitz gute Fortschritte machte und auch deren rechter 
Flügel, der gegenüber der 9. Armee bisher zurückhing, auf dem rechten 
Weichsel-Ufer in Bewegung kam, ließ der Oberbefehlshaber Ost 
am 16. Juli mitteilen, die 9. Armee habe sich auf die Belagerung von War¬ 
schau und Nowogeorgiewsk vorzubereiten; im übrigen seien aber bei russi¬ 
schem Rückzug weitere Kräfte abzugeben. Die 83. Infanterie-Division und 
die Division Menges wurden dazu ausersehew). 
Schon am folgenden Morgen ergab sich, daß der russische Rückzug 17. bis is.Ji»«. 
Tatsache geworden war. Fast kampflos konnte die 9. Armee am 17. Juli 
und den beiden folgenden Tagen bis vor die Grojec—Blonie-Stellung 
folgen, in der sich der Gegner wieder gefetzt hatte. Etwas über 1300 Ge¬ 
fangene waren die Gesamtbeute. Zur Überwindung der seit langem vor¬ 
bereiteten ausgedehnten feindlichen Stellung reichte aber die Kraft, nach 
Abgabe der beiden vom Oberbefehlshaber Ost geforderten Divisionen, 
kaum noch aus; vor allem fehlte es an der für solche Aufgabe erforderlichen 
Munitionsmenge. 
Am 20. Juli, als der gegen die Armee-Gruppe Gallwitz gerichtete russische 20.3««. 
Gegenangriff annehmen ließ, daß der Feind stärkere Kräfte von der Front der 
0 S. 268 und 281. — S. 297.
	        
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