Volltext: Die Operationen des Jahres 1915 ; [2]. Die Ereignisse im Westen im Frühjahr und Sommer, im Osten vom Frühjahr bis zum Jahresschluß (8. 1932)

Zwischen Rarew und DUg. Kämpfe ohne Fortschritte. 
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wieder abzubrechen, um die Division über eine südlich von Kamionka in¬ 
zwischen begonnene Brücke aus das linke Narew-Afer zu bringen. Dem¬ 
gegenüber hielt der Divisionskommandeur, Generalmajor von Matter, die 
Durchführung des einmal eingeleiteten Unternehmens auch jetzt noch für 
aussichtsvoll und „im Interesse der Truppe und der Sache" für notwendig. 
Cr wollte in der kommenden Nacht an mehreren Stellen, also in breiterer 
Front, übergehen lassen, womit auch General von Eben einverstanden war. 
Nunmehr griff aber General von Gallwitz durch den Befehl ein, die Divi¬ 
sion zum Abmarsch nach Süden bereitzustellen, wo gesicherter Übergang 
gewährleistet war und gegen den zähen Widerstand des Gegners frische 
Kampfkraft dringend gebraucht wurde. 
Bei der 8. Armee konnte die 75. Reserve-Division ihre Stellung 
südlich des Narew bei ansteigendem Waffer nicht wesentlich erweitern; ihre 
Truppen waren, wie es im Kriegstagebuchs heißt, „nach den enormen 
Anstrengungen am Ende ihrer Kräfte". Zur Weiterführung des An¬ 
griffs wurde dem Kommandeur, Generalleutnant von Seydewitz, auch 
die 58. Infanterie-Division unterstellt und auf dem rechten Flügel ein¬ 
gesetzt. 
Der 29. Juli brachte vormittags die überraschende Nachricht, daß die 29.311a. 
Armee-Abteilung Woyrsch zwischen Iwangorod und Warschau mit mehreren 
Spitzen das rechte Weichsel-Afer gewonnen habe1). An der eigenen Front 
aber herrschte völliger Stillstand; der Gegner schien sich hier noch zu ver¬ 
stärken; bei Wyszkow hatten Flieger Ausladungen von Truppen gemeldet, 
die auf Ostrow weiterzumarschieren schienen. Wenn der Gegner von der 
Weichsel zurückging, war es möglich, daß er sich nach Norden Luft zu 
machen suchte. General von Gallwitz befahl daher für seinen ganzen rechten 
Flügel bis zum XVII. Armeekorps einschließlich, die Stellungen zu ver¬ 
stärken und zu verdrahten und Reserven herauszuziehen. Auf dem linken 
Armeeflügel sollte am 30. Juli, sofern bis dahin nicht eine „wesentliche 
Änderung der Lage eintrete", nur das Korps Eben angreifen, zu dem die 
83. Infanterie-Division zurücktrat. Das Ziel war, das bei Ostrolenka 
stehende IV. sibirische Korps von Süden zu umfaßen. Das Korps Matter 
hatte die rechte Flanke dieses Angriffs zu decken. Wie General von Gall¬ 
witz General Ludendorff darlegte2), war seine weitere Absicht nach wie 
vor: „Rechts hinhalten, gegen die Festungen zunächst noch kein Angriff. 
Links mit zehn Divisionen, gegen Osten durch die 8. Armee gedeckt, auf 
Ostrow—Malkin vorstoßen", also eine große Rechtsschwenkung gegen den 
Bug. Vom Korps Plüskow sollte die 1. Garde-Reserve-Division als 
1) S. 405. — 2) von Gallwitz, S. 310.
	        
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