Volltext: Die Operationen des Jahres 1915 ; [2]. Die Ereignisse im Westen im Frühjahr und Sommer, im Osten vom Frühjahr bis zum Jahresschluß (8. 1932)

308 Der Angriff des Oberbefehlshabers Ost gegen die russische Rarew-Front. 
20.Zun. verficht zum Ausdruck, daß der Angriff „glatt über Narew und Vug kommen 
würde", Verstärkungen daher hier nicht nötig feien1). 
Dem XVII. Armeekorps hatte General von Gallwih schon vor¬ 
her nahegelegt, bei Lachy möglichst bald Teile über den Narew gehen zu 
lassen. General von Pannewitz hatte daher seiner rechten 36. Infanterie- 
Division besohlen, aus dem Raume hart östlich der Orzyc-Mündung hinter 
der 35. Division nach Osten zu rücken, um aus dem linken Flügel des Korps 
in dem am weitesten gegen den Feind ausspringenden Flußbogen von 
Ostrykol überzugehen. Hier aber stand der Feind noch aus dem rechten 
User des Narew und griff, bevor die 36. Infanterie-Division heran war, mit 
Kräften an, die aus östlicher Richtung südlich von Rozan, mit schwächeren 
teilen auch von Süden her westlich von Lachy, über den Fluß vorbrachen 
und den rechten Flügel des Korps Matter, vor allem aber das X VII. Armee¬ 
korps, bedrängten. Weitere russische Kräfte stießen gleichzeitig auch westlich 
der Orzyc-Mündung und aus der Nordsront von Pultusk gegen den linken 
Flügel des Korps Plüskow vor. 
So kam es zu einer Reihe teilweise hartnäckiger Kämpfe. General 
von Plüskow zog die Masse der 38.Infanterie-Division als Reserve 
von seinem rechten Flügel hinter den linken; auch glaubte er aus die Mit¬ 
wirkung der 42 cm-Gefchütze gegen Pultusk jetzt doch nicht verzichten zu 
können. Beim XVII. Armeekorps sah es zeitweise ernst aus; nachmittags 
hatte General vonPannewitz seine letzten Reserven eingesetzt und erbat 
Verstärkungen. Erst abends erschien die Lage überall wieder hergestellt; der 
große Flußbogen südlich von Rozan war aber in Feindeshand geblieben; 
insgesamt etwa eine russische Infanterie-Division und eine Kavallerie-Divi¬ 
sion waren hier am Kampfe beteiligt gewesen, bei Pultusk wohl etwas 
stärkere Kräfte. Die eigenen Verluste waren erheblich; beim Korps Plüs¬ 
kow hatten zwar die 1. Garde- und die 50. Reserve-Division zusammen etwa 
1000 Gefangene gemacht, aber doch auch je etwa 600 Mann verloren. Cs 
kam hinzu, daß außerdem bei der 86. Infanterie-Division des Korps Plüs¬ 
kow ein Vataillon, das drei Choleratote gehabt hatte, aus der Front ge¬ 
zogen werden mußte und auch Ausfälle durch Ruhrerkrankungen eintraten. 
Mes in allem waren die bisher hochgespannten Hoffnungen durch die 
Ereignisse des Tages etwas gedämpft worden; es hatte sich gezeigt, daß die 
Überwindung der Rarew-Linie doch größere Schwierigkeiten bereiten werde, 
als man erwartete. Der Feind hatte den Schwerpunkt seiner Abwehr in 
zunehmendem Maße in den Raum Pultusk—Rozan verlegt. Südlich und 
östlich von Pultusk schien das I. turkestanische Korps zu stehen, in Pultusk 
0 Eigenhändiger Aktenvermerk des Gen. von Falkenhayn vom 22. Juli.
	        
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