Volltext: Die Operationen des Jahres 1915 ; [2]. Die Ereignisse im Westen im Frühjahr und Sommer, im Osten vom Frühjahr bis zum Jahresschluß (8. 1932)

Das Ergebnis der Offensive der Südarmee. 
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Russen Verstärkungen erhalten hatten, in dem schweren und verlustreichen 
Rückschläge nördlich von Stryj und bei Zurawno. Wenn dieser auch durch 
die tatkräftigen Gegenmaßnahmen des Armeeführers und durch die Tapfer¬ 
keit der Truppe wieder ausgeglichen werden konnte, so hatte er doch den 
völligen Stillstand der Offensive der Armee auf der ganzen Front für län¬ 
gere Zeit zur Folge. Daß die Rüsten schließlich das südliche Dniester- 
Ufer preisgaben, geschah unter dem Eindruck der Mißerfolge ihrer Nachbar- 
armeen im Raume westlich von Lemberg. Eine entscheidende Einwirkung 
auf den Verlauf der Offensive des Generalobersten von Mackensen, wie sie 
General von Linsingen am 8. Juni, freilich nur vorübergehend, ins Auge 
gefaßt hatte, blieb den beiden Armeen des rechten Heeresflügels der Ver¬ 
bündeten bis zum Fall von Lemberg versagt. Mittelbar trugen sie aber zu 
deren Gelingen durch Fesselung starker Kräfte des Feindes an ihrer 
Front bei. 
42. Die verbündeten Heeresleitungen während der Operation 
auf Lemberg. 
Karten 5 und 6, Skizze 16. 
General von Falkenhayn hatte sich bald nach Erlaß der ent¬ 
scheidenden Weisungen vom 4. Juni für die Fortführung der Offensive in 
Galiziens zu einem kurzen Besuch an die deutsche Westfront begeben^). Die 
dort empfangenen Eindrücke scheinen ihn in der Auffassung bestärkt zu 
haben, daß die seit Mitte April eingetretene weitgehende Entblößung der 
Weststont von Heeresreserven nur noch auf beschränkte Zeit tragbar sei. 
Eine Rückführung von Kräften vom östlichen Kriegsschauplatz konnte daher 
unter Umständen früher notwendig werden, als er bisher angenommen 
hatte. Bald nach seiner Rückkehr nach Pleß erinnerte er General von Con¬ 
rad in einem Schreiben vom 12. Juni an „die sofortige Durchführung der 
Verstärkungsarbeiten an der Dniester-, Wisznia- und San-Linie mit allen 
erdenklichen Mitteln". Als Grund hierfür gab er die Befürchtung an, „daß 
der Ausbau möglicherweise noch nicht weit genug vorgeschritten sein möchte, 
wenn wir durch die Lage gezwungen würden, erhebliche Kräfte aus Galizien 
zu ziehen. Eine solche Situation könne überraschend eintreten, obschon er 
gegenwärtig keine Anhaltspunkte dafür habe". 
General von Conrad stellte in seiner Erwiderung zunächst fest, 
daß alle Anordnungen für die stärkste Einrichtung der San-Linie, soweit 
diese schon in eigenem Besitze sei, und der unteren Wisznia-Linie getroffen 
J) S. 203. — 2) S. 77. 
Welllrieg, VIII. Band. 
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