Volltext: Die Operationen des Jahres 1915 ; [2]. Die Ereignisse im Westen im Frühjahr und Sommer, im Osten vom Frühjahr bis zum Jahresschluß (8. 1932)

Meinungsaustausch d. Generalstabschefs über Führung d. Operationen gegen Italien. 5 
Wenngleich der sich inzwischen immer stärker auswirkende Waffen¬ 
erfolg der Verbündeten in Galizien an der Haltung Ita¬ 
liens nichts mehr ändern zu können schien, so stand doch zu hoffen, daß 
durch ihn die politisch unsichere Lage auf dem Balkan noch günstig 
beeinflußt werden könnte. Vor allem war zu erwarten, daß Rumänien 
den Mittelmächten gegenüber eine freundlichere Haltung einnehmen werde. 
Darüber hinaus lebte die Hoffnung wieder auf, jetzt endlich Bulgarien 
zu gewinnen. Die Forderung, durch die Niederwerfung Serbiens eine 
gesicherte Verbindung mit der Türkei zu erreichen, wurde infolge des 
großen Landungsunternehmens der Engländer und Franzosen auf der Halb¬ 
insel GallipolL) immer dringlicher von der osmanifchen Regierung erhoben. 
Um die Unterstützung Bulgariens gegen Serbien endgültig zu gewinnen, 
waren beide General st abschefs am 12.Mai in Pleß überein¬ 
gekommen, Sofia davon in Kenntnis zu setzen, daß sie bei der Gunst der 
Lage in Galizien und dem zur Zeit günstigen Wafferstände der Donau 
bereit wären, unverzüglich den Feldzug gegen Serbien vorzubereiten; Ein¬ 
vernehmen über die militärische Mitwirkung Bulgariens fei dafür jedoch 
Vorbedingung. Der bulgarischen Regierung wurde daher durch den deut¬ 
schen Staatssekretär des Äußeren, von Iagow, der Vorschlag übermittelt, 
sofort einen bevollmächtigten hohen Offizier zum Abschluß einer Militär¬ 
konvention in das deutsche Große Hauptquartier zu entsenden, wohin auch 
Bevollmächtigte Osterreich-Angarns und der Türkei eingeladen werden 
sollten. Die Antwort auf dieses Angebot ließ jedoch angesichts der drohen¬ 
den Entwicklung der Dinge in Rom auf sich warten. Tatsächlich wollte 
Bulgarien feine Entschließung von der Klärung der allgemeinen Lage ab¬ 
hängig machen. 
Inzwischen hatte General von Conrad am 14.Mai in einer nach 
Pleß gesandten Denkschrift vorgeschlagen, wenn der Eintritt Italiens in den 
Krieg Tatsache würde, in Galizien nach Erreichen der Dniester—San-Linie 
zur Abwehr überzugehen, mit den sreiwerdenden Kräften aber — er rechnete 
mit zehn ö.-u. und zehn deutschen Divisionen — die Italiener anzugreifen; 
er glaubte, bei Beteiligung genügender deutscher und bulgarischer Kräfte 
daneben gleichzeitig auch den Feldzug gegen Serbien durchführen zu können. 
Diesem Vorschlage vermochte jedoch General vonFalkenhayn nur 
hinsichtlich der Abwehr in Galizien zuzustimmen, weil er angesichts der 
bedrängten Lage der Türken in erster Linie einen Waffenerfolg aus dem 
Balkan für notwendig hielt. Cr plante daher, zunächst Serbien anzu¬ 
greifen und währenddessen gegenüber Italien in der Verteidigung zu bleiben. 
H Band VII, S. 364/365.
	        
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