Volltext: Die Operationen des Jahres 1915 ; [2]. Die Ereignisse im Westen im Frühjahr und Sommer, im Osten vom Frühjahr bis zum Jahresschluß (8. 1932)

I. Die Lage der Mittelmächte im Mai J 
Karte 1 Band VII, Karte 5 und Skizze 1 Band VIII. 
Das Eingreifen Italiens. 
Als General von Falkenhayn sich in klarer Erkenntnis der gefahr¬ 
drohenden militärischen und politischen Lage der Donau-Monarchie am 
13. April 1915 zu dem großen Entlastungsangriff in Galizien entschloß, 
glaubte er nur vorübergehend aus die Verwirklichung seiner Offensivpläne 
im Westen verzichten zu sollen1). Die Generaloberst von Mackensen ge¬ 
stellte Aufgabe, die Russen zur Räumung ihrer Front in Westgalizien bis 
zum Lupkower Paß zu zwingen, konnte bereits am 8. Mai mit dem Er¬ 
reichen des Wislok als gelöst angesehen werden. Damit stand General 
von Falkenhayn vor der Frage, ob er sich mit dem errungenen Erfolge im 
Osten begnügen und nunmehr seine Pläne gegen Serbien und im Westen 
wieder aufnehmen solle. Der Vorschlag des Generals von Conrad, in 
Ausnutzung des Sieges auf dem galizischen Kriegsschauplatz die Ver¬ 
folgung der Russen bis an den San fortzusetzen, fand indessen sogleich seine 
Billigung"), da „die Gelegenheit, dem Feinde einen nicht wieder aus¬ 
zugleichenden Hieb zu versetzen", ausgenutzt werden müsse3). 
Dieser Entschluß bedeutete für geraume Zeit den Verzicht auf Durch¬ 
führung der Offensivpläne im Westen. Cs stand zu erwarten, daß die Feinde 
die Schwächung der dortigen deutschen Front zu großen Angriffen aus¬ 
nutzen würden, deren Ausgang angesichts ihrer wachsenden zahlenmäßigen 
Überlegenheit1) immerhin ungewiß blieb. 
Anfang Mai 1915 standen auf dem französisch-belgischen 
Kriegsschauplätze rund 97 deutsche Infanterie-Divisionen, während 
der Gegner auf 110 bis 112 Divisionen geschätzt wurde, die zudem im 
Durchschnitt wesentlich stärker waren als die deutschen. An Reserven ver¬ 
fügte die Oberste Heeresleitung hinter der Westfront3) über etwa 7%' In¬ 
fanterie-Divisionen, außerdem über so zahlreiche schwere Batterien, daß im 
Falle eines feindlichen Angriffes die artilleristische Kampfkraft einer Armee 
in wenigen Tagen auf etwa doppelte Stärke gebracht werden konnte. 
Band VII, S. 345 und 360/361. — 2) Band VII, S. 419 ff. — 3) Band VII, 
S. 421. — *) S. 35. — °) S. 56. 
t Weltkrieg. VIII. Band. 1
	        
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