Volltext: Die Operationen des Jahres 1915 ; [2]. Die Ereignisse im Westen im Frühjahr und Sommer, im Osten vom Frühjahr bis zum Jahresschluß (8. 1932)

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Die Front des Oberbefehlshabers Ost bis zum 2. Juli. 
22. April. 
26. April. 
Nachschub schwierig gestalten; man hoffte aber, in dem weiten, vom Kriege 
bisher kaum berührten Gebiete ausreichende Verpflegung für die nur ge¬ 
ringe Truppenstärke vorzufinden. Vom Oberbefehlshaber der Ostsee- 
Streitkräfte wurde die Mitwirkung eines Kreuzergeschwaders er¬ 
beten. 
Am 22. April erteilte der Oberbefehlshaber Ost an General¬ 
leutnant von Lauen st ein in Lötzen den Auftrag, die nördlich des 
unteren Njemen stehenden russischen Kräfte „möglichst vernichtend" zu 
schlagen; unter Sicherung gegen Kotono und Libau sollten die diese Orte 
verbindende Bahn und alle Drahtleitungen gründlich zerstört werden. Da 
mit späterer Wiederverwendung der zugeteilten Truppen südlich des Njemen 
zu rechnen sei, sollten die Gros der Kavallerie die genannte Bahn, die Masse 
der Infanterie die Linie Kielmy—Telsche nicht überschreiten. Diese Ziele 
bedeuteten für die Kavallerie das Durchmeffen einer Entfernung von 
90 Kilometern Luftlinie, der Infanterie waren etwa 30 Kilometer weniger 
zugedacht. 
Generalleutnant von Lauenstein wollte den Feind vor allem durch 
scharfen Druck von Süden her umfassen. Die rechte Flügelgruppe war da¬ 
her am stärksten gemacht; sie bestand aus dem Kavalleriekorps des General¬ 
leutnants Freiherrn von Nichthofen (3. und bayerische Kaval¬ 
lerie-Division) und %78. Reserve-Division, die sich bei Iurborg zu ver¬ 
sammeln hatten. Ferner wurden bereitgestellt: bei Tauroggen die Abtei¬ 
lung Pappritz, bei Tenenie die 45. Brigade der 6. Kavallerie-Division, bei 
Wewirzany die 12. Reserve-Infanterie-Vrigade der 6. Reserve-Division 
und bei Rusfisch-Krottingen als linker Flügel wieder eine stärkere Gruppe: 
Vz6. Reserve-Division und % 6. Kavallerie-Division. Zum Schutze der 
rechten Flanke des Angriffs hatte die 10. A r m e e Schaft zu besetzen. Vor 
der linken Flanke sollte die F l o t t e die nahe der Küste bei Vudendingshof 
gemeldeten russischen Kräfte durch Feuer vertreiben. Darüber hinaus wünsch¬ 
ten die Befehlshaber an Land zur Ablenkung des Gegners auch das Vor¬ 
täuschen einer Landung bei Libau und sonstige Scheinunternehmungen vor 
Windau und Riga. Die verfügbaren Seestreitkräfte') reichten aber für so 
weitgehende Unternehmungen nicht aus. Die Marine mußte ihre Zusage 
auf Beschießung von Vudendingshof und eine Demonstration vor Libau 
beschränken. 
Am Abend des 26. April standen alle Teile der Armee-Gruppe Lauen¬ 
stein bereit. Die Lage beim Feind schien unverändert. Generalleutnant 
0 Näheres siehe „Der Krieg zur See", Ostsee, Band II, S. 49 ff.
	        
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