Volltext: Die Operationen des Jahres 1915 ; [2]. Die Ereignisse im Westen im Frühjahr und Sommer, im Osten vom Frühjahr bis zum Jahresschluß (8. 1932)

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Die Westfront von Mitte April bis Anfang August 1915. 
von Prihelwitz und damit gleichzeitig die Auflösung der Armee- 
Gruppe Lochow. 
Wenn auch bei der Obersten Heeresleitung der Eindruck 
vorherrschend blieb, daß die Kämpfe im Artois im Abflauen begriffen waren, 
so mußte doch vorläufig die Gegend nördlich von Arras als das wichtigste 
Kampfgebiet der Westfront angesehen werden. Vorübergehend sah General 
von Falkenhayn angesichts der Möglichkeit neuer französischer Angriffe 
unter gleichzeitigem Einsah starker britischer Kräfte die Kampflage im 
Artois sogar für so ernst an, daß er sich zur Rückführung von Teilen 
des Ostheeres nach dem französischen Kriegsschauplätze entschloß. Am 
26. Juni teilte er dem Armee-Oberkommando 6 mit, daß das XX XXI. Re¬ 
servekorps und die 56. Infanterie-Division hinter der Front der Armee 
untergebracht werden würden. Die 8. bayerische Reserve-Division, die erst 
vor kurzem nach dem Ost-Kriegsschauplatz überführt worden war, sollte in 
die Reichslande zurückbefördert werden. Das Armee-Oberkommando 6 
erblickte indessen in dieser Maßnahme eine Beeinträchtigung der in glück¬ 
lichster Entwicklung befindlichen Offensive in Galizien und meldete der 
Obersten Heeresleitung, daß auch bei Erneuerung der feindlichen Angriffe, 
die bisher nur durch Agentennachrichten als bevorstehend bezeichnet wurden, 
die Armee ihre Stellungen halten könne, ohne Verstärkungen aus dem Osten 
zu beanspruchen. Daraufhin änderte noch ant 27. Juni General von Falken¬ 
hayn seine Anordnungen und beließ das XXXXI. Reservekorps auf dem 
Ost-Kriegsschauplatz. Lediglich die 56. Infanterie- und 8. bayerische 
Reserve-Division wurden nach dem Westen zurückbefördert. 
Im Juli kam es nur noch zu örtlichen Vorstößen gegen Teile des IV. 
und VI. Armeekorps. Die Gegend von Souchez war der Brennpunkt dieser 
Kämpfe, die insbesondere die Kräfte des VI. Armeekorps stark bean¬ 
spruchten. 
6.Betrachtungen. 
Die feindlichen Angriffe im Artois, die Anfang Mai 
eingesetzt hatten, konnten Ende Juni als abgeschlossen gelten. Sie hatten 
den Durchbruch durch die deutsche Stellungsfront zum 
Ziele gehabt. Die Voraussetzungen für ein Gelingen dieser großen fran¬ 
zösisch-englischen Offensive waren keineswegs ungünstig gewesen. Die 
deutsche 6. Armee hatte vor dem 9. Mai keine Verstärkungen erhalten; 
von den TVzDivisionen der Heeresreserve befanden sich bei Beginn der 
Frühjahrsschlacht nur zwei in ihrem Bereiche. Die deutsche Stellungs¬ 
ausbuchtung nördlich von Arras sowie die vorzüglichen Veobachtungs-
	        
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