Volltext: Die Operationen des Jahres 1915 ; [2]. Die Ereignisse im Westen im Frühjahr und Sommer, im Osten vom Frühjahr bis zum Jahresschluß (8. 1932)

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Die Westfront von Mitte April bis Anfang August 1915. 
Division war das französische XXL. Korps weiter vorwärtsgekommen. 
Damit wurde es zwecklos, die „Schlammulde" fernerhin zu halten; sie 
wurde daher in der Nacht geräumt. 
Im Feuer der fast ununterbrochen tobenden Schlacht verzehrten sich 
die Kräfte der Abwehr. Das Generalkommando des I. bayerischen Re¬ 
servekorps meldete, daß die ihm unterstellte zusammengesetzte 58. Infanterie- 
Division nicht mehr gefechtssähig sei. General von Lochow hielt jedoch 
ein Herausziehen der 16. Infanterie-Division für noch dringlicher. Cr 
befahl deshalb zunächst deren Ablösung durch die 11. Infanterie-Division 
des VI. Armeekorps. 
Angesichts dieser Lage war auch die Oberste Heeresleitung 
bemüht, der 6. Armee neue Kräfte zuzuführen. Auf eine Bitte des Generals 
von Lochow unterstellte sie am 17. Juni die vor wenigen Tagen abgelöste 
15. Infanterie-Division „für alle Fälle" und ermächtigte das Armee-Ober¬ 
kommando 6 „im dringenden Notfall" über die 123. Infanterie-Division*) 
zu verfügen. Den Antransport der 12. Infanterie-Division des VI. Armee¬ 
korps, deren letzte Infanterieteile erst am 19. Juni abends bei der 6. Armee 
eintreffen konnten, zu beschleunigen, erwies sich indessen als unmöglich. Im 
Einverständnis mit den Armee-Oberkommandos 5 und Falkenhausen wurden 
daher am 17. Juni die 187. Infanterie-Brigade^) und die 5. Ersatz-Brigade 
der Armee-Abteilung Strantz unverzüglich zur 6. Armee abbefördert. Die 
4. Armee stellte auf Anordnung der Obersten Heeresleitung die 53. Reserve- 
Division zur Verfügung und machte dadurch auf dem Nordflügel der 
6. Armee die 3. bayerische Infanterie-Division frei, die die 58. ersetzte; diese 
trat zur 4. Armee über. Außer diesen Truppenverbänden wurden noch 
13 schwere Batterien überwiesen, die am 19. Juni und den folgenden 
Tagend bei der 6. Armee eintreffen sollten. 
Da der Kommandierende General des VI. Armeekorps, General der In¬ 
fanterie von Pritzelwitz, an Dienstrang älter war als General von Lochow, 
verfügte die O b e r st e Heeresleitung am 17. Juni abends, daß nach 
Einsatz der VI. Armeekorps die Armee-Gruppe Lochow aufzulösen sei. Dem 
Armee-Oberkommando 6 aber erschien es dringend erwünscht, daß zuvor die 
beantragten Verstärkungen eingesetzt und die abzulösenden oder im Aus¬ 
tausch abzugebenden Truppen abgefahren wären. Aus diesem Grunde 
wurde das Generalkommando des VI. Armeekorps noch nicht verwendet, 
sondern zur Verfügung des Armee-Oberkommandos gehalten. 
!) S. 73. 
2) Ohne ein bei der Armee-Abtlg. Gaede verbleibendes Infanterie-Regiment. 
Vgl. S. 83 Anmerkung 1 und 3. 
--) Vgl. Anlage 1.
	        
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